Nach Winter viele Bienenvölker tot

Das Bienensterben macht Imkern und Umweltorganisationen seit Jahren großes Kopfzerbrechen – und über den Winter seien wieder viele Bienenvölker zugrunde gegangen. Ein Virus und zu wenig Nahrungsangebot schwächen die Bienen zunehmend, so Bienenzüchter.

Es ist für viele Imker eine böse Überraschung nach dem Winter: Die Bienenstöcke sind leer oder die Tiere sind tot. Fast die Hälfte aller Völker in Oberösterreich dürften den Winter nicht überlebt haben, zeigt eine erste Bilanz jetzt im Frühling. Der Grund: zum einen die Varroamilbe, die sich in die Brut eines Bienenvolkes einnistet und es schwächt.

Bienen, Varroa, Faulbrut

ORF

Milben, Viren, Wetterkapriolen

Dazu kommen laut Johann Gaisberger, dem Präsidenten des oberösterreichischen Imkerverbandes, verschiedene Viren dazu, „die mit der Varroamilbe zusammen das Bienenvolk schwächen“. Auch Landwirtschaft und Wetterkapriolen – wie der Frühwinter ohne Frost, würden ihren Teil zum Bienensterben beitragen.

Denn mildes Klima begünstigt die Ausbreitung der Varroamilbe. Problemfeld zwei für die Bienen: die intensive Bewirtschaftung und Nutzung von Flächen. Dabei wäre ein vernünftiges Nebeneinander von Landwirtschaft und Bienen relativ einfach möglich, sind die Imker überzeugt. Allerdings sei das Gesprächsklima seit Jahren höchst angespannt. „Wenn der Bauer zur falschen Tageszeit etwa eine Blumenwiese mäht, dann kann es pro Hektar bis zu 60.000 tote Bienen geben“, so Gaisberger.

Biene

colourbox/Julie Svanberg Grath

„Pollen und Nektar müssen wieder in die Landschaft“

Hauptproblem zwischen Bienen und Bauern bleiben aber die Pflanzenschutzmittel. Sie schwächen die Bienen und machen sie anfälliger für Viren und Milben. Und zu guter Letzt liege dem Bienensterben noch etwas Wesentliches zugrunde: Es gebe immer weniger Blumenwiesen als gesunde Nahrungsquelle, mit der die Insekten ihr Immunsystem stärken könnten, so der Grünlandreferent der Landwirtschaftskammer, Peter Frühwirth. „Wir müssen versuchen, Pollen und Nektar wieder in die Landschaft zurückzubringen.“ Und Frühwirth meint damit die gesamte Landschaft, auch die nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen. Es müsse die Vitalität von Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Insekten verbessert werden.

„Prämien für bienenfreundliche Landwirtschaft“

Es gibt bereits erste agrarpolitische Überlegungen, die Bienenweiden wieder zu vermehren. „Wenn die Landwirte seitens der Gesellschaft entsprechende Unterstützung bekommen, sehe ich sehr große Chancen.“

Unterstützung hieße konkret: klare Förderprogramme und Prämien für eine bienenfreundliche Landwirtschaft, um auch den Bauern Mehraufwand oder Minderertrag auszugleichen. Denn eines zeigt sich deutlich: Die Bienen werden langfristig nur überleben, wenn es gelingt, das Blühen in die Landschaft zurückzubringen, so die Experten.