Knalleffekt bei geplanter Gemeindefusion

Weil die naheliegendste Lösung für die geplante Fusion von Schönegg und Afiesl (Bezirk Rohrbach) am Widerstand aus Afiesl scheitert, ist jetzt der dortige ÖVP-Vizebürgermeister Siegfried Pöschl aus Protest zurückgetreten.

In einem offenen Brief ließ der Vizebürgermeister die Gemeindebürger wissen, dass er alle politischen Ämter zurücklegt. Er sei immer für eine dringend notwendige Fusion mit der Nachbargemeinde Schönegg gewesen, diese scheitere aber an persönlichen Befindlichkeiten.

Jahrzehntelange Zusammenarbeit

Afiesl (400 Einwohner) und Schönegg (500 Einwohner) haben seit 1949 eine Verwaltungsgemeinschaft, teilen sich ein Gemeindeamt, betreiben gemeinsam den Kindergarten und den Bauhof. Seit drei Jahren laufen Gespräche über einen Zusammenschluss, gebracht haben sie nichts. Eher im Gegenteil, denn in Afiesl hat man vor zwei Jahren noch in einer fraktionsübergreifenden Sitzung festgelegt, möglichst lange alleine bleiben zu wollen. Wenn man schon fusionieren müsse, dann auf keinen Fall mit dem logischen Nachbarn Schönegg.

Schönegg, Mühlviertel

ORF OÖ

Vor allem der Bürgermeister von Afiesl wehrt sich vehement dagegen. Ein Interview wollte er dem ORF Oberösterreich dazu nicht geben, bei einer telefonischen Nachfrage legte er einfach auf. Vizebürgermeister Pöschl wurde das jetzt zu viel. Ihm sei immer wichtig gewesen, die Region weiterzuentwickeln. Mit der strikten Ablehnung der Fusion fahre man die ohnehin kleine 400-Einwohner-Gemeinde an die Wand, da mache er nicht mit, so Pöschl.

Verhandlungen mit anderen Gemeinden

Schönegg streckt seine Fühler inzwischen in eine andere Richtung aus. Man verhandelt jetzt mit den Nachbarn Vorderweißenbach und Helfenberg über eine mögliche Zusammenlegung. Vor allem bei Vorderweißenbach sehen die Schönegger Bürgerinnen und Bürger viele Vorteile, wie erste Befragungen zeigen. Auch wenn das die erste Gemeindefusion über Bezirksgrenzen hinweg wäre.

Verschieben der Bezirksgrenzen

Vom Land OÖ gibt es grünes Licht. In der Region würden manche dem Abwandern der Schönegger nachtrauern, blockieren werde man eine Zusammenlegung und damit ein Verschieben der Bezirksgrenzen aber nicht, sagt etwa Landtagsabgeordneter Georg Ecker (ÖVP) aus dem Bezirk Rohrbach, dass er es zwar schade findet, dass die bestehenden Strukturen wieder verändert werden könnten, ein Nein zur Zusammenlegung von Vorderweißenbach und Schönegg werde es von ihm aber nicht geben.

Der erste richtige Schritt wäre für den Landtagsabgeordneten die Fusion von Schönegg und Afiesl. Am Montag treffen sich die Bürgermeister aus Schönegg, Afiesl, Helfenberg, Ahorn, St. Stefan und Vorderweißenbach bei Gemeindenlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP).

Geheime Abstimmung der Bevölkerung

Donnerstagabend hat der Gemeinderat in Schönegg in seiner Sitzung einstimmig beschlossen, die Bevölkerung bei Dorfabenden geheim abstimmen zu lassen, welche Fusion man bevorzugt. Dort geht man also den eingeschlagenen Weg konsequent weiter.

Link: