Ansturm auf Schrebergärten

Ein eigener Garten - ein Traum, der vor allem in Städten zurzeit schwer erfüllbar ist. In Linz melden sich für einen einzigen Garten bis zu über 50 Interessenten an. In Wels verpachtet ein Landwirt bereits kleine Gemüsebeete an Private.

Ein Haus mit Garten ist oft kaum finanzierbar und auch die Schrebergärten, die über Jahrzehnte eine leistbare Alternative waren, sind in Ballungsräumen inzwischen völlig überrannt. ORF OÖ besuchte einen Kleingartenverein im Nordosten von Linz. 52 Schrebergärten gibt es dort, die 99 Jahre von der Stadt gepachtet wurden.

Schrebergarten

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„Junge entdecken das Garteln“

38 Jahre davon sind erst vergangen, und an Verkaufen denkt kein einziger der Besitzer, aber trotzdem haben sich bereits mehr als 50 Interessenten angemeldet, sollte doch ein Garten „auf den Markt“ kommen. Es gebe einen Generationswechsel – junge Leute wollen jetzt einen Garten haben, auch wenn sie nicht die Zeit haben „jedem Unkrautpflanzerl hinterherzurennen“, so Wolfgang Stadler vom Kleingartenverein Linz-Ost.

Schrebergarten

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Ein Grund für den Ansturm auf die Schrebergärten: Der Wunsch, Gemüse und Obst wieder selbst anzubauen. „Die Radieschen und Salat schmecken besser, auch wenn es nur Einbildung ist“, erklärte einer der Besitzer. Dass Stadtbewohner ihren grünen Daumen entdecken, wird aber in dem Kleingartenverein sehr positiv aufgenommen. Es würde die Zukunft des Vereins absichern und auch dazu beitragen, dass letztendlich die Natur mehr geschätzt werde.

400 Euro für Pacht für den eigenen Gemüsegarten

Ein Landwirt aus Hofkirchen im Traunkreis hat diese Entwicklung erkannt und ein Geschäft daraus gemacht. Er hat im Welser Stadtteil Lahen ein Feld gepachtet, parzelliert und die 20 bis 60 Quadratmeter großen Flecken an Hobbygärtner ohne eigenen Garten vermietet. Für den eigenen Gemüsegarten legen die Kunden rund 400 Euro im Jahr hin.

Schrebergarten, Wels

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80 Prozent „wirkliche Anfänger“

80 Prozent der Gemüsegarten-Pächter seien wirklich Gartel-Anfänger, die nicht wüssten wie man eine Pflanze setzt, Samen sät und vieles mehr, so die Projektleiterin der „Morgentaugärten“ Irmgard Elias, „für die meisten ist das ganz etwas Neues“. Und der Verpächter erhofft sich im Gegenzug dadurch mehr Verständnis für seine Arbeit als Bauer „wenn wieder einmal vielleicht mein Traktor die Straßen verschmutzt“.