Provokante AK-Werbung - WK stoppt Kooperation

Die Wirtschaftskammer OÖ (WKOÖ) stoppt wegen eines provokanten Videos der Arbeiterkammer (AK) die Kooperation mit der Arbeitnehmervertretung. Außerdem kritisiert die WKOÖ eine Plakatserie der SPÖ und will „nicht mehr tatenlos zuzuschauen“. Die AK konterte mit dem Vorwurf, es handle sich um „Ablenkungsmanöver“.

„Die Wirtschaftskammer betrachtet dies als konzertierte Kampfansage gegen die von ihr vertretenen Unternehmerinnen und Unternehmer und drückt auf die Stopp-Taste“, hieß es in einer Aussendung der WKOÖ. „Aufgrund dieses Stils der Arbeiterkammer werden wir die Zusammenarbeit bis auf Weiteres aussetzen“, kündigte die designierte WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer ein Einfrieren der Sozialpartnerschaft mit der AK Oberösterreich an.

Die WKOÖ ist auch über die geplante Plakataktion der SPÖ („Birgit ist gegen Scheißjobs“) verärgert - mehr dazu in SPÖ-Plakate gegen „Scheißjobs“ (ooe.ORF.at).

„Skrupelloser Chef“

Ein Unternehmer, der mit Geld um sich schmeißt, dem seine Boni das Wichtigste sind, und der sich nicht um die Sorgen seiner Mitarbeiter schert. Dagegen helfe die AK-Leistungskarte. Das ist kurz gefasst der Inhalt des neuen Videos der AK und der Stein des Anstoßes.

Hummer: „150 Projekte auf Eis gelegt“

Für die Wirtschaftskammer ist das eine Diffamierung von 27.000 Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen und auch deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Oberösterreich. Und das Video ist jetzt der Auslöser für das vorläufige Ende der Sozialpartnerschaft im Land. Die Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer, Doris Hummer, bestätigte, dass Gespräche mit der AK und gemeinsame Projekte ab sofort auf Eis lägen. Von 150 Projekten sprach Hummer. Jene, für die es Verträge gebe, werde man fortführen, andere nicht. Hummer verlangte eine Entschuldigung der AK und dass das Video nicht mehr als Kino - oder Fernsehspot ausgestrahlt wird.

Kalliauer: „Stopp ist Ablenkungsmanöver“

AK-Präsident Johann Kalliauer ortet hingegen ein Ablenkungsmanöver. Der Unternehmer im Video stehe für jene schwarzen Schafe, die immer wieder die AK und die Arbeitsgerichte beschäftigten, weil Gesetze und Kollektivverträge nicht eingehalten würden. Diese Fälle habe man beim Namen genannt und werde man beim Namen nennen, so Kalliauer, denn sie schadeten auch korrekten Unternehmern. Daher wisse er auch nicht, wofür man sich entschuldigen sollte, so Kalliauer.

Das Aussetzen der Sozialpartnerschaft und der vorläufige Stopp für gemeinsame Projekte würden Arbeitnehmer und Arbeitgeber treffen. Als Beispiel nennt Kalliauer die Messe Jugend und Beruf in Wels. Die veranstalten AK und WK gemeinsam mit dem Land Oberösterreich.