ÖGB freut sich über Mitgliederzuwachs

Diskussionen über die Flexibilisierung der Arbeitszeit und den Mindestlohn für alle beschäftigen die Gewerkschaft nicht nur, sondern nützen ihr auch. 2016 ist die Zahl der Mitglieder gestiegen.

Zum sechsten Mal in Folge ist Zahl der ÖGB-Mitglieder in Oberösterreich gestiegen. Das Plus des Jahres 2016 beträgt mehr als 1.500 Mitglieder. Aktuell sind knapp 243.000 Arbeitnehmer bei einer der sieben Teilgewerkschaften Mitglied.

Arbeitsthemen hoch im Kurs

Für ÖGB-Landessekretär Walter Haberl ist einer der Gründe für den Zuwachs, dass gerade Arbeitsthemen derzeit hoch im Kurs stehen. Sei es die Diskussion über die Flexibilisierung der Arbeitszeit oder auch der von den Gewerkschaften geforderte Mindestlohn von 1.500 Euro. Substanzielle Fragen würden bei diesen Diskussionen für die Arbeitnehmer aufgeworfen werden, so Haberl, vor allem aber die Frage, „bin ich alleine stärker oder ist es klüger, diese Dinge in einem großen Verband auszuverhandeln?“

„Völlige Überzeichnung von Unternehmerseite“

Die Flexibilisierung der Arbeitszeit verhandeln derzeit die Sozialpartner, also auch der Gewerkschaftsbund. Adaptierungen seien möglich und teilweise auch sinnvoll, sicher nicht aber eine Normalarbeitszeit von zwölf Stunden am Tag, stellte der oberösterreichische ÖGB-Präsident Johann Kalliauer fest: „Ich verstehe ja bis heute nicht, wo das Problem liegt. Wir haben heute schon die Möglichkeit, bis zu zwölf Stunden zu arbeiten. Wir haben heute auch schon jede Menge an Flexibilisierungsmöglichkeiten in Kollektivverträgen. Es gibt in Wahrheit eine völlige Überzeichnung dieser Verhandlungen von Unternehmerseite, was die Notwendigkeit der Flexibilisierung anlangt, aber auch, was den Zwölf-Stunden-Tag als Regel-Arbeitstag anlangt. Aus meiner Sicht kann niemand ernsthaft annehmen, dass man zwölf Stunden als Normalzustand auch nur andenkt.“

Kalliauer glaubt trotzdem an eine Einigung der Sozialpartner. Gelingt diese nicht bis Jahresmitte, hat die Bundesregierung angekündigt, einen eigenen Vorschlag zur Arbeitszeitflexibilisierung vorzulegen.

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