Geplante Apotheke: Hausarzt will zusperren

Weil in Ohlsdorf (Bezirk Gmunden) in den nächsten Monaten eine Apotheke aufsperren soll, will der Gemeindearzt seine Ordination schließen. Denn er darf dann keine Hausapotheke mehr betreiben und würde dadurch die Hälfte seiner Einnahmen verlieren.

Schon bald könnte es in Ohlsdorf eine Apotheke, aber keinen Hausarzt mehr geben. Nach 20 Jahren kündigt Gemeindearzt Norbert Pamminger an, seine Ordination zuzusperren, wenn die Apotheke ihren Betrieb aufnimmt.

„Ordination lässt sich nicht erhalten“

Wegen der dann zu geringen Entfernung würde er seine Hausapotheke verlieren. „Ich sehe keine Möglichkeit, hier weiter zu arbeiten. Eine so große Landarztordination kann ohne Querfinanzierung der Hausapotheke nicht überleben“, so Pamminger. Mit mehr als 2.500 Patienten sei seine Ordination eine der größten in Oberösterreich. Rund 50 Prozent seiner Einnahmen würde er verlieren, so der 54-Jährige. „Mit vier Mitarbeitern und hohen Mietkosten muss ich auch wirtschaftlich denken.“ Vier seiner Kinder befinden sich noch in Ausbildung.

In der näheren Umgebung gibt es bereits vier Apotheken. Auch der zweite Hausarzt in der Gemeinde, der bald in Pension geht, wird seine Hausapotheke verlieren. „Die Apotheker haben eine sehr starke Lobby. Deswegen wagen sich die Apotheken jetzt auch auf das Land“, so Pamminger.

Unterstützung aus der Gemeinde

Von „Panikmache“ spricht man bei der Apothekerkammer. In einer großen Gemeinde wie Ohlsdorf sei Platz für Apotheke und Ärzte. Laut Ärztekammer handelt der Hausarzt in Eigeninitiative. Grundsätzlich spreche man sich aber gegen jeglichen Mindestabstand zwischen Hausarzt mit Apotheke und öffentlicher Apotheke aus. Bürgermeisterin Christine Eisner (ÖVP) unterstützt den Gemeindearzt: „Es ist wichtig, dass die ärztliche Versorgung in unserer Gemeinde sichergestellt ist“

Norbert Pamminger will noch alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, auch wenn die Hoffnung auf Erfolg gering sei. Deshalb will er nun auch eine Unterschriftenaktion starten.