Forderungskatalog zum Frauentag

Zwei Tage vor dem internationalen Frauentag am Mittwoch haben sich die Frauen-Landesrätinnen von sechs Bundesländern in Linz getroffen - und einen Forderungskatalog aufgestellt. Hauptthemen darin sind die Frauenquote und Kinderbetreuung.

Vier Beschlüsse wurden bei dem Treffen der Landesrätinnen aus Kärnten, Salzburg, der Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Oberösterreich gefasst: Die Schaffung einer gesetzlich verbindlichen Frauenquote von 40 Prozent im Management privatwirtschaftlicher Unternehmen - und das nicht nur in der Chefetage, sondern bei allen Leitungsfunktionen.

Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung

Darüber hinaus wollen die Frauenpolitikerinnen einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung, die eine Vollzeitarbeit zulässt - zunächst für Kinder unter sechs Jahren, mittelfristig aber auch für Schulkinder, so die Salzburger Referentin Martina Berthold (Grüne). Hier müsse der Bund die entsprechenden finanziellen Mittel zur Verfügung stellen.

Mindestlohn 1.500 Euro pro Monat

Und auch die Festlegung des Mindestlohns auf mindestens 1.500 Euro brutto pro Monat ist im Forderungskatalog. Positiv sehen die Referentinnen dabei, dass die Koalition das Thema angehen will. Denn zwei Drittel jener 360.000 Österreicher, die weniger als 1.500 Euro brutto für einen Vollzeitjob verdienen, seien Frauen. Das setze sich in der Pension fort, dann seien Frauen viel häufiger armutsgefährdet. Mittelfristig wolle man den Mindestlohn bei 66 Prozent des Medianeinkommens sehen, das wären derzeit 1.750 Euro, betonte Beate Prettner (SPÖ Kärnten).

Wunschliste soll in Gesetze einfließen

Diese Wunschliste geht nun an die Bundesregierung und soll auch in zukünftige Gesetze einfließen. Oberösterreichs Frauenlandesrätin Birigt Gerstorfer (SPÖ) legt darauf viel Wert, denn nur wenn es Zielsetzungen und Quoten gebe, gehe dann auch etwas weiter.

„Brauchen Unterstützung“

Jungen Frauen, die glauben, dass der Kampf um die Gleichberechtigung ausgefochten sei, gibt Gerstorfer zu bedenken, „spätestens mit 50 ist man sicher, dass man Untersützung braucht“

„Ich sehe der Realität ins Auge“

Gerstorfer räumte ein, dass Oberösterreich bei der Kinderbetreuung „keine besondere Berühmtheit erlangt“, vor allem mangle es an Plätzen, die die VIF-Kriterien (Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf, Anm.) erfüllen. Damit, dass sie selbst nicht mehr lange für das Frauenressort zuständig sein dürfte, hat sie sich offenbar abgefunden: „Ich sehe der Realität ins Auge.“ Denn angesichts der Mehrheitsverhältnisse in der Landesregierung wird sie mit dem Einzug einer ÖVP-Frau - Christine Haberlander - im April das Ressort an diese abgeben müssen. Die SPÖ-Politikerin betreut es als derzeit einzige Frau in der Regierung „leihweise“.

Der Frauentag wird am Mittwoch übrigens nicht nur in Österreich gefeiert, in 25 Ländern ist er sogar ein staatlicher Feiertag.