Bergsteiger vom Großen Priel gerettet

Die Bergrettung hat in der Nacht auf Samstag drei erschöpfte Bergsteiger vom Großen Priel (2.515 Meter) im Toten Gebirge gerettet. Der Einsatz fand unter schwierigen Bedingungen statt.

Die Niederösterreicher im Alter von 26 bis 42 Jahren aus dem Bezirk Horn waren am Morgen vom Prielschutzhaus (1.420 Meter) aufgebrochen, um trotz der winterlichen Verhältnisse über den Bert-Rinesch-Klettersteig (Schwierigkeit „D“) zum Gipfel zu gelangen.

Bergsteiger per Handy instruiert

In einer Höhe von etwa 2.300 Metern konnten die Männer wegen Einbruchs der Dunkelheit und der zunehmenden Erschöpfung zunächst nicht mehr weiter. Einer der Männer alarmierte darum gegen 17.30 Uhr über sein Handy die Bergrettung. Vier Alpinpolizisten, 23 Bergretter und zwei Bedienstete der Höss-Bergbahnen begannen, den Einsatz vorzubereiten.

Bergrettung Hinterstoder Großer Priel

Bergrettung Hinterstoder

Bei schwierigen Bedingungen gelangten mehrerer Gruppen von Bergrettern am Normalweg auf den Gipfel. Unterdessen wurden die drei Bergsteiger per Telefon instruiert, nach Möglichkeit ebenfalls noch weiter aufzusteigen.

Bergrettung Hinterstoder Großer Priel

Bergrettung Hinterstoder

Trio erreicht noch selbst den Gipfel

Um 22.00 Uhr erreichte das Trio selbstständig den Gipfel und wurde kurz darauf vom ersten Trupp der Bergrettung in Empfang genommen. Die Bergsteiger wurden mit Schneeschuhen ausgerüstet und über die Brotfallscharte zurück zum Prielschutzhaus gebracht, wo sie um 0.45 Uhr eintrafen.

Kritik der Bergretter an schlechter Ausrüstung

Man sei froh, dass alle sicher wieder herunter gekommen seien, so Martin Hackl, der Ortsstellenleiter der Bergrettung Hinterstoder gegenüber dem ORF Oberösterreich. Er konnte den drei Niederösterreichern aber auch Kritik nicht ersparen: „Dieser Klettersteig wird als einer der längsten und schwierigsten in den Alpen beschrieben, und er ist schon in den Sommermonaten für die Bergsteiger eine große Herausforderung. Wie man da auf die Idee kommt, den Klettersteig im Hochwinter zu bewältigen, ist für uns Einsatzkräfte nicht nachvollziehbar. Dazu kommt, dass die drei in Wahrheit schlecht ausgerüstet waren. Sie hatten zwar eine Klettersteigausrüstung, Steigeisen und ein gemeinsames Seil mit, aber auch nur einen gemeinsamen Rucksack mit einer Lawinenschaufel und einen gemeinsamen Biwaksack mit.“