KTM-Chef: „Wir sind great again“

Die KTM Industries AG hat im Jahr 2016 mehr umgesetzt und besser verdient als im Jahr davor. KTM-Industries-Chef Stefan Pierer betonte bei der Bilanzpressekonferenz: „Wir haben den amerikanischen Hut auf. Wir sind great again.“

Laut den am Freitag bekanntgegebenen Zahlen wuchsen 2016 die Erlöse um zehn Prozent auf 1,34 Milliarden, das EBIT um acht Prozent auf 122 Millionen und der Nettogewinn um 29 Prozent auf 84 Millionen Euro.

Pierer: Habe keine politischen Ambitionen

Er werde jedenfalls nicht das Land verlassen. „Ich gehe nicht aus Österreich weg, da schicke ich vorher die Politiker weg“, so Pierer. Und diese würden nicht alleine sein, denn die Sozialpartner würde er am liebsten gleich mit auf die Reise schicken. „Wir zahlen 1,4 Millionen Euro an Kammerumlage. Brauchen tu ich von denen gar nichts“, betonte er. Pierer selbst habe keine politischen Ambitionen. „Ich bin 38 Jahre glücklich verheiratet und habe meiner Frau geschworen, dass ich nie in die Politik gehe“, meinte Pierer, der auch Vizepräsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich ist.

Zu den Neuwahlspekulationen meinte er am Rande: „Entweder sie schaffen es, oder sie sollen aufhören.“ Zu tun gebe es mehr als genug. Seit Jahren predige er drei Punkte: Arbeitszeitflexibilisierung, Bürokratieabbau und mehr Netto vom Brutto.

Problem Fachkräftemangel

Der Export der gut ausgebildeter Uniabsolventen ins Ausland und dass ein „sozialistisches Bildungssystem“ die Lehre ausgedünnt habe bereitet Pierer Sorgen. In der „Industrieecke“ von Braunau bis Salzburg gebe es bereits Vollbeschäftigung. „Uns gehen die Fachkräfte aus“, so Pierer. Insbesondere im Bereich Elektronik und IT fehlten die Beschäftigten. Dabei würde sein Unternehmen im Schnitt 2.850 Euro Brutto monatlich zahlen. Mit einem Mindestlohn von 1.500 brutto hätte Pierer kein Problem.

Nummer eins in Europa

Abgesehen vom Fachkräftemangel konnten 2016 alle operativen Bereiche Umsatz und Ergebnis deutlich steigern. Die KTM AG sei mit 203.340 verkauften Motorrädern mit den Marken KTM und Husqvarna stückzahlmäßig erneut Nummer eins in Europa vor BMW und Triumph und die am schnellsten wachsende Motorradmarke weltweit.Sehr erfreut zeigte er sich über die Entwicklung von Husqvarna, die defizitär von BMW übernommen wurde. „Ich bin BMW heute noch dankbar dass es das Verlustgeschäft abgegeben hat“, lächelte Pierer.

„Fundamentale“ Rolle der Elektromobilität

Die Exportquote liege nachhaltig über 95 Prozent, wobei über 50 Prozent außerhalb Europas abgesetzt würden. In der Zukunft werde die Elektromobilität eine „fundamentale“ Rolle spielen, hier gehörten die Oberösterreicher zu den führenden Herstellern. Allerdings gebe es bei den Margen noch Verbesserungsbedarf. „Bis dato geht die Marge zum Batteriehersteller. Das ist ungefähr das Tesla-Modell - je mehr man verkauft, desto weniger verdient man.“

Mehr als 500 neue Mitarbeiter

Zudem wurde der Mitarbeiterstand kräftig aufgebaut. Durch das Wachstum der Gruppe stellte man weitere 516 Mitarbeiter ein, davon 428 in Österreich. Ende 2016 zählte man 5.069 Mitarbeiter, davon 3.916 in Österreich. Davon sind laut KTM Industries 15 Prozent in Forschung und Entwicklung tätig.

Mehr Investitionen

Die Investitionen erhöhte die Gruppe um acht Prozent auf 144 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote sank durch eine starke Bilanzsummenausweitung im Jahresabstand auf 32,4 (32,8) Prozent, absolut wuchs das Eigenkapital aber um 16 Prozent auf 450 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung konnte um sechs Prozent auf 365 Millionen Euro zurückgefahren werden, das Gearing verringerte sich auf 81 (100) Prozent.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Aufs neue Jahr 2017 blickt KTM Industries positiv. Man setze heuer weithin auf organisches Wachstum in den Kernbereichen, die Einschätzung gehe weiter von einer positiven Geschäftsentwicklung aus. Die Investitionen wolle man weiter steigern, wobei die Schwerpunkte auf neuen Fahrzeugmodellen sowie Infrastruktur- und Erweiterungsinvestitionen im Bereich der Entwicklung liegen sollen.

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