Fünf Büchereistandorte in Linz schließen

Mit der Schließung von fünf Büchereizweigstellen setzt die Stadt Linz das vor rund zwei Monaten beschlossene Sparprogramm um. Aus Sicht von Bildungsexperten eine „fatale Entwicklung“.

Der Soziologe und Pisa-Experte Johann Bacher von der Kepler Universität Linz führt die jüngste Pisa-Studie an, nach welcher fast ein Viertel aller 15- bis 16-Jährigen in Österreich beim Lesen Schwierigkeiten habe und nicht einmal den Sinn eines einfachen Textes erfassen könne. Unter diesen Vorzeichen sei die Schließung von Büchereien eine fatale Entwicklung, findet Bacher: „weil es einfach notwendig ist, dass in Wohnortnähe Bibliotheken vorhanden sind, um die Lesefreude schon im Kindesalter zu wecken“.

Bibliothekencenter geplant

Der Linzer Kulturdirektor Julius Stieber kontert: Statt der fünf Standorte werde ein Bibliothekcenter mit vielfältigem Angebot und ausgedehnten Servicezeiten errichtet. „Eine Bibliothek ist nicht immer nur dann interessant, wenn sie gleich um die Ecke ist“, so Stieber, der die Zusammenlegung als Erfolg sieht. Und: Durch die Schließung der fünf Standorte erspare sich die Landeshauptstadt 120.000 Euro pro Jahr. Die Schließungen sind Teil des 36 Punkte umfassenden Sparprogramms, welches der Gemeinderat im Oktober absegnete.

Im Wissensturm etwa entfallen mittlerwele 40 Prozent der Entlehnungen auf Kinder- und Jugendmedien, allen anfänglichen Unkenrufen zum Trotz, so der Kulturdirektor. Die Eltern würden gerne weitere Wege in Kauf nehmen, um ihre Kinder mit attraktivem Lesestoff zu versorgen.

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