Landtag: Neue Tarife für Verkehr gefordert

Braucht es ein neues Tarifmodell für den oberösterreichischen Verkehrsverbund? Diese Frage hat am Donnerstag auch die Landtagsabgeordneten beschäftigt. Anlass ist die Verlängerung der Straßenbahn nach Traun.

Noch keine drei Wochen ist die neue Straßenbahnlinie 4 bis Traun alt und schon ist sie Thema im Landtag. Die SPÖ Oberösterreich fordert in einem Dringlichkeitsantrag ein neues Tarifmodell für den Oberösterreichischen Verkehrsverbund. Auslöser dafür ist die Diskussion, die rund um Tarife für die neue Straßenbahn bis nach Traun entbrannt ist.

„Bei Bussen nicht kritisiert“

Traun liegt außerhalb der Kernzone, was für die Fahrgäste einen Aufpreis auf die Einzelfahrt von 1,30 bedeutet. Die Aufzahlung war bei Bussen schon immer so und wurde von den Kunden nicht kritisiert. Die Diskussion sei erst mit der Straßenbahn gekommen, sagte Herbert Kubasta, der Geschäftsführer der Organisationsgesellschaft des OÖVVs.

Neue Situation für OÖVV

„Es ist das erste Mal, dass eine Straßenbahnlinie über eine Tarifzone, nämlich der Kernzone Linz, hinausfährt.“ Eine neue Situation, die sich weiterentwickeln werde, denn es gebe bereits Pläne einer nochmaligen Verlängerung Richtung Kremsdorf, so Kubasta.

Straßenbahn Linz AG Linz Linien Bim Trauner Kreuzung

ORF

Einen Aufschlag von 1,30 Euro müssen Fahrgäste zahlen, wenn sie mit der Straßenbahn nach Traun wollen.

Ein 15 Jahre altes Tarifzonenmodell würden aber Kunden angesichts der topmodernen Straßenbahn nach Traun als ungerecht empfinden, so die SPÖ OÖ. Deshalb sei es notwendig, ein neues und von der Bevölkerung akzeptiertes Tarifmodell für den Öffentlichen Verkehr in Oberösterreich zu erarbeiten.

Gisela Peutlberger-Naderer (SPÖ), selbst aus dem Bezirk Linz-Land, argumentiert, weil sich Angebot und Qualität im öffentlichen Verkehr geändert hätten, brauche es auch eine Anpassung des Tarifmodells. Das sei nicht mehr gerecht, „dass im Jahr 2001 erstellte Tarifzonen noch gelten. Es bedarf jetzt zeitgemäße Veränderungen, wenn seit 15 Jahren Verbesserungen in der Infrastruktur stattgefunden haben.“

Grüne: „Tarifdschungel“

Der Grüne Verkehrssprecher Severin Mayr unterstützt dann die SPÖ-Forderung, zählt eine ganze Reihe verschiedener Tarifmodelle auf und schlussfolgert: „mittlerweile ist ein Tarifdschungel entstanden.“

Peter Handlos (FPÖ) eröffnet, es gebe ähnliche Tarifmodelle wie das bestehende oberösterreichsche in anderen Bundesländern, da funktioniere es gut und alle seien zufrieden, sagt Handlos. „In Salzburg, Kärnten und Tirol existieren idente Tarifzonenmodelle. Aber sehr wohl wird in den öffentlichen Verkehr investiert .“

Zusätzliche Millionen Euro

Man müsse auch fragen: Wer bezahlt die neuen Tarife, denn die würden 4 bis 5 Millionen Euro zusätzlich kosten. Und Wolfgang Stanek (ÖVP) verweist darauf, dass ein Tarifzonenmodell eben immer irgendwo Grenzen setze und er warnt vor wachsenden Begehrlichkeiten aus anderen nahen Gemeinden.

Der dringliche Antrag der SPÖ wandert in den Ausschuss. ÖVP und FPÖ geben ihm keine Dringlichkeit.

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