Kritik an Kindergartenöffnungszeiten

Die Millionen des Bundes zum Ausbau der Kinderbetreuung werden von den Ländern kaum für eine Verbesserung der Öffnungszeiten verwendet. Das zeigt eine Auswertung des Familienressorts.

Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) hätte gerne mehr Tempo und will nun mit den Ländern Gespräche führen. Auch in Oberösterreich gibt es nur eine ganz geringe Verbesserung bei den Öffnungszeiten. Dabei liegt Oberösterreich bei den Kinderbetreuungseinrichtungen, die täglich mehr als neun Stunden geöffnet haben, laut Familienministerium ohnehin an letzter Stelle.

100 Millionen Euro beim Bund abzuholen

Immerhin 100 Millionen Euro gab es 2015 für die Länder beim Bund abzuholen, um sie in eine bessere Kinderbetreuung zu stecken. Der Ausbau der Betreuungsplätze für Unter-Dreijährige sollte dabei Schwerpunkt sein. Die Mittel wurden überwiegend auch dafür verwendet, sagt Karmasin. Einiges wurde auch in räumliche Verbesserungen investiert. Doch Mängel gebe es weiterhin vor allem bei den Öffnungszeiten der Kindergärten.

0,6 Prozent Steigerung in Oberösterreich

Beispiel Oberösterreich: Exakt 26,3 Prozent der Kinderbetreuungseinrichtungen hatten im vergangenen Kindergartenjahr mehr als neun Stunden am Tag geöffnet. Eine Steigerung zum Vorjahr von gerade einmal 0,6 Prozent. Bei den Kinderbetreuungseinrichtungen, die mehr als 47 Wochen pro Jahr geöffnet hatten, ist es nicht viel anders. 0,4 Prozent beträgt das Plus. In anderen Bundesländern sieht es ähnlich aus.

„Noch genügend Bundesgeld für Öffnungszeiten“

Es gebe somit Diskussionsbedarf, so die Ministerin. Anfang November sei ein Gespräch mit den zuständigen Landesräten vereinbart. Dabei will Karmasin den Ländern auch darlegen, dass noch genug Bundesgeld für die Verbesserung der Öffnungszeiten vorhanden wäre. Ihr Ziel sei es, bis 2018 österreichweit noch 20.000 Plätze zu schaffen, die mit einer Vollbeschäftigung der Eltern vereinbar sind.