Brucknerfest in Linz eröffnet

Mit einer sehr persönlich gehaltenen Rede hat die Schauspielerin Senta Berger am Sonntag bei der Eröffnung des Linzer Brucknerfestes das Publikum berührt. Einleitende Worte hielt außerdem der frühere Bundespräsident Heinz Fischer.

Seine Eröffnungsrede nahm Fischer, Bundespräsident außer Dienst, zum Anlass um die jüngsten Turbulenzen rund um die Bundespräsidentenwahl anzusprechen. Trotz Pannen warnte er davor, nun in Zynismus zu fliehen und das Vertrauen in die Demokratie zu verlieren.

Fischer: „Trotz Pannen wählen“

Jetzt solle man „die Zähne zusammenbeißen und erst recht zur Wahl zu gehen“. In seinen Augen sei der Sinn einer Wiederholungswahl nicht die Korrektur des Wählerwillens, sondern die des Verfahrensfehlers. Daraus würde er auch seine Konsequenzen ziehen und „nicht zum Wechselwähler“ werden.

Eröffnung Brucknerfest

LIVA/Herzenberger

„Und wenn man kein Glück hat, kommt möglicherweise noch das Pech hinzu“, kommentierte Fischer die Panne um den mangelhaften Klebstoff auf den Wahlkuverts

Die vollständige Rede des ehemaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer können Sie hier nachhören:

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Rede mit Blick auf Flüchtlingskrise

Berger erinnerte in ihrer Eröffnungsrede an den „schrecklichen Krieg“ im zerbombten Wien, als sie mit ihrer Mutter und ihren Großeltern verschüttet war und an die aus der Not geborene Gemeinschaft. Und daran, dass auch sie wahrscheinlich geflohen wären, wenn der Krieg noch weiter gewütet hätte. Es war eine emotionale Rede, die auch durch den aktuellen Anlass das Publikum berührte.

Eröffnung Brucknerfest

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Die deutsch-österreichische Schauspielerin sprach in ihrer Eröffnungsrede auch das Flüchtlingsthema an

Die 75-jährige Schauspielerin und Filmproduzentin Berger wurde heuer als Gastrednerin engagiert. Sie folgte Iris Berben nach, die im Vorjahr die Eröffnungsrede gehalten hatte. Berger gilt als eine Grande Dame des Schauspiels. Ihre Karriere führte die gebürtige Wienerin und Wahlmünchnerin bis nach Hollywood, wo sie mit Charlton Heston, Frank Sinatra, Dean Martin, Kirk Douglas und John Wayne drehte.

Die Rede von Senta Berger in Gesamtlänge zum Nachhören:

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Pühringer lobte Austausch mit Südkorea

Vor dem Festpublikum sprach Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP), der als Kulturreferent auf die enorme internationale Bedeutung des Brucknerfests hinwies. Der kulturelle Austausch mit dem diesjährigen Partnerland Südkorea sei „der Nährboden für Oberösterreichs Weiterentwicklung als Kultur- und Wirtschaftsstandort“.

Weiters sprach Pühringer die Kluft zwischen der Innen- und Außensicht auf Europa an. Als Kontinent der Zukunft von den Flüchtlingen gesehen, bestimmten immer mehr existenzielle Ängste seine Bewohner, „Ängste, die es ernst zu nehmen gilt“, so der Landeshauptmann. Der „Kitt Kultur, der kulturelle Austausch, kann bei der Integration vieles leisten“. Das Brucknerfest mit seinem Motto „nah und fern“ sowie sein heuriges Partnerland Südkorea stünden dafür Pate. Voraussetzung für ein Gelingen sei die Zusammenarbeit, „was auch ein Aufruf an die Bundesregierung ist“, meinte Pühringer Richtung Wien.

Eröffnung Brucknerfest

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Einleitende Worte hielten außerdem der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und der Linzer Vizebürgermeister Bernhard Baier (ÖVP). Auch ein Vertreter des Partnerlandes Südkorea sprach Begrüßungsworte.

Eröffnung Brucknerhaus

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Vielseitige Musikproduktionen

Beim diesjährigen Brucknerfest stehen die künstlerischen Kontakte zu Südkorea im Mittelpunkt. Mehr dazu in „Brucknerfest: Südkorea als Partnerland“

Das siebenwöchige Internationale Brucknerfest kooperiert erneut mit mehreren heimischen Kulturanbietern. Das Musiktheater bringt „Falstaff“ von Giuseppe Verdi auf die Bühne, die Bruckner Universität steuert die 1942 im KZ Theresienstadt entstandene Oper „Der Kaiser von Atlantis“ von Viktor Ullman bei.

Eröffnung Brucknerfest

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Mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Cosi fan tutte“ durch die Sommerakademie der Wiener Philharmoniker, Peter Iljitsch Tschaikowskys „Eugen Onegin“ als Gastspiel der Kolobov Novaya Opera Moskau und die Kammeroper „Solaris“ von Michael Obst ebenfalls im Musiktheater scheinen gleich fünf Opernproduktionen im Programm auf.

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