Polizei klärt „Cold-Case-Fälle"

Fast alle schweren Kriminalfälle in OÖ werden geklärt - wenige sind noch immer ungelöst. Diese „Cold-Case-Fälle“ werden aber nicht aufgegeben, sondern warten, bis etwa neue Ermittlungsmethoden weiterhelfen. Und das ist gar nicht so selten.

Christian Peter ist Leiter der Mordgruppe im Landeskriminalamt OÖ. Erst vor kurzem habe man zwei Fälle klären können, so Peter gegenüber dem ORF Oberösterreich.

Fünf Fälle warten noch auf ihre Aufklärung

„Cold-Case-Fälle“ sind ungeklärte Fälle aus der Schwer- und Schwerstkriminalität. In Oberösterreich gibt es derzeit rund fünf solcher Fälle, die auf ihre Aufklärung warten: 1986 wurde die damals 17-jährige Martina Posch in eine Plane gehüllt aus dem Mondsee geborgen. 1988 wurde ein Sportjournalist in der Linzer Altstadt ermordet, 1991 wurde eine tote Frau in den Traun-Auen im Linzer Stadtteil Ebelsberg entdeckt, 1996 fand man eine Frau erwürgt in einem Seitenarm der Traun, und aus 2008 gibt es einen bis heute ungeklärten Doppelmord an zwei Männern in Linz-Urfahr.

„Zeugenaussagen und Alibiüberprüfung schwierig“

Diese Fälle können aber durchaus noch geklärt werden, so Christian Peter: „Neue Ermittlungsmethoden, neue wissenschaftliche Erkenntnisse, operative Fallanalysen usw. – dieser Bereich ist vielfältig.“ Die Chance, auch lange zurückliegende Fälle noch zu klären, sei immer da, es gebe dabei aber Schwierigkeiten, so Peter: „Vordergründig denke ich da an Zeugenaussagen. Man wird verstehen, dass nach 25 Jahren eine detaillierte Zeugenaussage nicht mehr möglich ist. Ein anderes Problem ist die Alibiüberprüfung. Ein Alibi von vor 25 Jahren zu überprüfen, ist nahezu unmöglich.“

Zwei „Cold-Case-Fälle“ gelöst

Dennoch seien in Oberösterreich vor kurzem zwei Fälle gelöst worden: „2014 wurde ein Fall in Steyr aus dem Jahr 1989 durch neue Ermittlungsmethoden geklärt. Ein weiterer Fall aus dem 1992, bei dem eine Kellnerin aus dem Stadtgebiet Linz getötet wurde, wurde 2013 geklärt. In beiden Fällen wurden die Täter zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt“, so Peter.

Cold-Case-Arbeit neben dem Tagesgeschäft

In Oberösterreich arbeiten sechs Beamte an Cold-Case-Fällen - und zwar neben ihrem normalen Tagesgeschäft. Bundesweit gibt es in Wien aber eine eigene Cold-Case-Gruppe, die in Oberösterreich mit den Linzern zusammenarbeitet.