Frau und Kinder von Männern belästigt

In der Straßenbahn sind eine 39-jährige Frau, deren elfjährige Tochter und eine 13-jährige Freundin des Mädchens in Leonding (Bezirk Linz-Land) von mehreren Männern belästigt und nach dem Aussteigen bis zu ihrem Auto verfolgt worden.

Die Frau und die beiden Mädchen fuhren am 19. August gegen 23.00 Uhr mit der Straßenbahn von einer Veranstaltung nach Hause. Dort unterhielten sich mehrere Männer - die Ermittler gehen von etwa zehn aus - lautstark. Als die Frau und die Kinder aussteigen wollten, wurde die Mutter von einem Mann am Ärmel gepackt und in einer ihr unbekannten Sprache angeredet.

Vor Frau und Kindern entblößt

Nachdem die Frau und die Mädchen ausgestiegen waren, bemerkten sie, dass ihnen zwei der Männer nachgingen. Die Mutter drehte sich noch einmal um und sah, dass einer die Hose geöffnet hatte und sich vor ihr entblößte. Sie schnappte die Kinder und lief zu ihrem in der Nähe geparkten Auto. Den ganzen Weg über wurden die drei von den zwei Männern verfolgt. Es gelang den Opfern aber, ins Auto zu steigen und wegzufahren, so die Polizei.

Eine Spur zu den Tätern gibt es offenbar nicht. Bekannt ist nur, dass sie ausländischer Herkunft sein dürften. Die Exekutive ersucht etwaige Zeugen, sich zu melden. Hinweise werden an die Polizeiinspektion Leonding erbeten.

Täterbeschreibungen

Ein Täter wird als etwa 30 Jahre alt, 1,75 Meter groß, schlank und mit brünetten, kurzen Haare beschrieben. Er trug Jeans, ein weißes T-Shirt mit rot-blauem Aufdruck und hatte laut Opfer ein ausländisches Aussehen und sprach eine ausländische Sprache.

Der zweite Mann trug laut Zeugen Jeans, ein schwarzes T-Shirt, hatte schwarze kurze Haare und laut Opfer ebenfalls ausländisches Aussehen und sprach eine ausländische Sprache. Hinweise zu den Tätern bitte an die Polizeiinspektion Leonding unter der Telefonnummer 059 133 4136.

Forderungen nach Videoüberwachung

FPÖ und ÖVP reagierten am Donnerstag prompt mit der Forderung nach einer Videoüberwachung: LHStv. Thomas Stelzer (ÖVP) verlangte sie in einer Aussendung für öffentliche Verkehrsmittel sowie an kritischen Plätzen. Die Kameras würden nicht nur der Abschreckung, sondern auch der Aufklärung von Verbrechen dienen. „Übergriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln dürfen nicht als Einzelfälle bagatellisiert werden“, betonte Stelzer.

FPÖ-Sicherheitslandesrat Elmar Podgorschek sagt, die Vorfälle zeigen, dass man handeln müsse. Man brauche jedoch ganz klar ein Gesamtkonzept, um generell kritische und neuralgische Punkte in den Städten und nicht nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln mittels Video-aufzeichnung zu überwachen.

Der freiheitliche Linz-Linien-Aufsichtsrat Michael Raml pochte ebenfalls auf eine Videoüberwachung. 70 Prozent der Linzer Bevölkerung würden sie laut einer IMAS-Umfrage befürworten. Er kritisierte, dass SPÖ und Grüne sie aus ideologischen Gründen blockieren würden. „Die allgemeine Sicherheitslage muss uns zu denken geben. Linz muss hier endlich nachziehen“, so Raml.

In der Linzer SPÖ könnte sich indes ein Umdenken abzeichnen: Fraktionsvorsitzender Christian Forsterleitner will die Parteiengremien mit der Frage der Videoüberwachung befassen. „Eine gesamtheitliche Betrachtung sowie eine Werteabwägung zwischen Freiheit und Sicherheit ist wichtig“, betont er.

September: Sicherheitsbeirat mit Experten

Sein Parteikollege Luger kündigte an, den Sicherheitsbeirat der Linz Linien mit zusätzlichen Experten bis Mitte September einzuberufen. Es brauche eine „sachliche Analyse der Sicherheitslage in den öffentlichen Verkehrsmitteln und die Ausschöpfung aller sinnvollen Maßnahmen“. Auch die Videoüberwachung soll dabei diskutiert werden, betonte er. Linz sei eine der sichersten Städte Europas, aber Übergriffe in Öffis dürften nicht bagatellisiert werden, so Luger. „In den letzten Monaten verstärkt sich der Eindruck, dass diese Probleme zunehmen.“