Rufe nach Zweitwohnsitzabgabe werden lauter

Immer mehr Politiker fordern für Zweitwohnsitze eine Abgabe. Was es in einigen Bundesländern bereits gibt, könnte bald auch in Oberösterreich eingeführt werden. Darauf hoffen vor allem Gemeinden rund um die Seen im Salzkammergut.

Das Salzkammergut zieht an: In Traunkirchen am Traunsee sind bereits über 660 Zweitwohnsitze gemeldet, obwohl die Gemeinde gerade einmal rund 1.600 Einwohner hat. Zumeist sind es wohlhabende Wiener oder Linzer aus Wirtschaft, Kunst und Kultur, die hier ein Ferienhaus haben, sagt Bürgermeister Christoph Schragl (ÖVP): „Wir sind eine Gemeinde mit einem Zweitwohnsitzanteil von 30 Prozent. Wir sind froh über die Zweitwohnungsbesitzer, aber trotzdem ist es hier auch wichtig, einen gewissen Ausgleich dafür zu bekommen.“ Denn die Gemeinde muss auch für sie Dienstleistungen erbringen, so der Bürgermeister, etwa einen Kanalanschluss, auch wenn sie nur tageweise immer wieder mal da sind.

Mehr Zweit- als Hauptwohnsitze am Attersee

Das wird auch am Attersee beklagt. In der Gemeinde Attersee gibt es sogar mehr Zweitwohnsitze als Hauptwohnsitze, in Weyregg sind es bei über 1.500 Einwohnern rund 1.100, sagt Bürgermeister Klaus Gerzer (SPÖ): „Wir sind verantwortlich für den Winterdienst, intakten Straßen, Kanal und Wasser. Das kostet natürlich alles Geld. Daher sind wir der Meinung, dass wir auch die nötigen finanziellen Mittel dazu brauchen.“

800 Euro pro Hauptwohnsitzbewohner

Derzeit gibt es für die Gemeinden nur Geld für jeden Hauptwohnsitzbewohner - etwas mehr als 800 Euro pro Einwohner und Jahr aus dem Bundesfinanzausgleich. Beide Bürgermeister könnten sich vorstellen einen etwas geringeren Betrag für jeden Zweitwohnsitzbewohner zu bekommen, wie viel sie haben möchten, sagen sie jedoch nicht.

Abgaben bereits in Vorarlberg und Kärnten

Hintergrund der Forderungen: Beide Gemeinden haben Löcher in ihren Gemeindekassen, die vom Land gestopft werden müssen. Mit einer Zweitwohnsitzabgabe wäre mehr Geld da. Und beide finden, dass die Zweitwohnsitzbewohner auch den Geschäften und Wirtshäusern der Gemeinden Geld bringen und daher gar nicht so viel Mehraufwand verursachen.

Da vergleichbare Abgaben vor allem in Vorarlberg und Kärnten funktionieren, fordern vor allem die Landes-SPÖ und der Linzer SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger eine Abgabe. Auch ÖVP-Gemeindelandesrat Max Hiegelsberger kann sie sich vorstellen, die FPÖ ist dagegen.