Kein Konzert mit Festmenü in Kirche

Nichts wird es aus der Veranstaltung „Mühlviertlerisch Tafeln“ in der Stadtpfarrkirche von Freistadt. Der Pfarrer und die Tourismusverantwortlichen haben sich dazu entschlossen, die kulinarische Veranstaltung mit regionalen Spezialitäten und Kammermusik doch nicht in der Kirche zu veranstalten.

Anfang September sollte in der Stadtpfarrkirche in Freistadt bei der Veranstaltung „Mühlviertlerisch Tafeln“ Kammer- und Orgelmusik mit einem Festmenü verbunden werden, so die Veranstalter. Dabei war geplant, an den Eingängen zur Kirche in Buffetform Speisen mit Produkten aus der Region zu reichen. Vom Eintrittspreis - 94 Euro pro Person - sollten zehn Prozent der Pfarrcaritas zugutekommen, so die Beschreibung des Angebotes vom „Mühlviertler Kernland“.

Pfarrer: Erlebnis im Kirchenraum

Der Pfarrer von Freistadt, Franz Mayrhofer, hatte im Gespräch mit dem ORF OÖ gesagt, im Pfarrgemeinderat habe man die Anfrage der Tourismusverantwortlichen Anfang des Jahres sehr genau diskutiert. Letztlich sei man zu dem Schluss gekommen, dass ein kulturelles Erlebnis im Kirchenraum auch eine Zielgruppe ansprechen könnte.

Franz Mayrhofer: „Kulturelles Erlebnis“

„Hat in liturgischen Räumen nichts verloren“

Kritik kam vom Präsidenten der Katholischen Aktion, Bert Brandstetter. In seinem Internetblog meinte er: „Sündteure Haubenmenüs mit ausgewählter alkoholischer Begleitung haben in liturgischen Räumen nichts, aber rein gar nichts verloren. So lobenswert und originell die gastronomische Serie ‚Mühlviertlerisch Tafeln‘ zweifellos ist: Aber es gibt geeignetere Veranstaltungsorte als intakte Kirchen. Gotteshäuser vielleicht im Sinne der Öffnung gegenüber der Gesellschaft als Restaurants zu vermieten, ist lupenreine Pervertierung ihrer ureigenen Bestimmung.“

„Kein Wildschwein und Rebhuhn“

Sehr wohl hätte man den Raum Kirche berücksichtigt, so Karl Steinbeiß vom Mühlviertler Kernland zur Kritik. „Es werden sich die Tische nicht mit Wildschwein und Rebhuhn biegen“, der Schwerpunkt hätte auf Kultur und Kunst gelegen.

Karl Steinbeiß zur Kritik

Nicht im Altarraum

Der Altarraum hätte unberührt bleiben sollen, so der Pfarrer, generell bleibe die Würde der Kirche erhalten. Mayrhofer sagte aber auch, dass - wenn die Kritik zu heftig werden sollte - man über Alternativen nachdenken müsse. Der Pfarre sei es ein Anliegen, dass man kein Ärgernis verursache, oder „sich manche vor den Kopf gestoßen fühlen oder in ihrem Glaubensempfinden verletzt werden“.

Reaktion: Pfarre bekräftigt zunächst Entscheidung

Dienstagvormittag hatte die Pfarre Freistadt auf ihrer Homepage noch eine Stellungnahme zur Veranstaltung „Mühlviertlerisch Tafeln“ veröffentlicht: Die Pfarrleitung stehe zu ihrer Entscheidung und bitte um Verständnis. Es sei unter anderem eine Möglichkeit, Menschen in der Kirche zu begrüßen, die vielleicht sonst nicht in die Kirche kämen.

Dienstagmittag wurde bekannt, dass sich Pfarrer und Tourismusverantwortliche doch entschieden hätten, die kulinarische Veranstaltung mit regionalen Spezialitäten und Kammermusik nicht in den Kirchenräumen über die Bühne gehen zu lassen.

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