Entlastung für die Milchbauern

Österreichs Milchbauern bekommen in der Krise eine finanzielle Entlastung. Das wurde bei einem Gipfelgespräch in Wien vereinbart. Ein durchschnittlicher Milchbetrieb soll sich dadurch bis zu 2.000 Euro pro Jahr ersparen.

Möglich wird das durch einen Rabatt bei den Sozialversicherungsbeiträgen. Insgesamt soll das Entlastungspaket 170 Millionen Euro schwer sein. Oberösterreichs Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker will inzwischen auch einen der Hauptschuldigen an der Milchkrise ausgemacht haben. Es ist seiner Meinung nach der Handel und die Handelsketten.

Handel soll zu einheimischen Produkten stehen

Diese würden zwar mit österreichischer Landschaft und Gentechnikfreiheit Werbung machen, in den Regalen würden aber gerade bei Aktionen oft ausländische Produkte landen: „Wir sehen halt, dass gerade in verarbeiteten Produkten, auch im Käsebereich, zunehmend mit ausländischen Billigangeboten vor allem auch unsere Preise gedrückt werden.“ Er erwarte sich, dass der Handel zu den einheimischen Milchprodukten steht, so der Landwirtschaftskammerpräsident.

Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker im Gespräch mit ORF-Redakteur Gernot Ecker

Keine Mengenbeschränkung

Eine freiwillige Mengenbeschränkung bei der Milchlieferung kommt für Reisecker nicht in Frage. Dazu sei Österreichs Milchmarkt zu klein, um Änderungen auf europäischer Ebene zu erwirken, sagt er. Vor allem hätten sich die Bauern „auf Grund der letzten Jahre und auf Grund der Preissituation einfach darauf eingestellt, dass die Milchproduktion in Österreich auch in Zukunft sehr erfolgreich gemacht werden kann.“

Frage der falschen Vorgaben

Auf die Frage, ob nicht die Agrarpolitik und die Standesvertretung falsche Vorgaben für die Zukunft gemacht habe – immerhin sei ja seit längerem bekannt gewesen, dass die Milchkontingentierung in Europa fallen werde - sagt Reisecker: „Es hat keiner vorhersehen können, dass das Russland-Embargo greift und daher tausende Tonnen Milchprodukte von heute auch morgen nicht mehr exportiert werden können und auch noch Exporte nach China ausfallen.“ Die Zeit müsse vor allem genutzt werden, um aus der Krise zu lernen, so Reisecker.

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