Architektur-Reise durch Riga

Die baltischen Staaten am Rande der EU und in der Nachbarschaft zu Russland stehen selten im politischen, wirtschaftlichen oder kulturellen Rampenlicht. Innerhalb des Baltikums gilt die lettische Hauptstadt Riga als Zentrum. Die 700.000 Einwohner Stadt kämpft mit Problemen.

Die Jahrhunderte alten Gebäude mit einer vielfältigen Architektur sind zum einen das Kapital der schönen Stadt, zum anderen ist es für das wirtschaftlich angeschlagene Land schwierig diesen historischen Reichtum zu erhalten, wie eine Delegation von Vertretern des Bauwesens der Wirtschaftskammer und Politikern bei einem Besuch gesehen haben.

Gebäude bei Weltkulturerbe

In Riga stehen Gebäude, deren architektonische Baustile bei uns selten oder gar nicht vorkommen. Historische Holzhäuser, Backsteinbauten und Jugendstilhäuser prägen das Stadtbild der lettischen Hauptstadt. Viele stammen aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. Janis Krastins, Professor für Architekturgeschichte, erklärte: „Das ganze Stadtzentrum ist auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes“

Besuch in Riga

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Der Erhalt dieser Häuser ist für Lettland finanziell kaum stemmbar. In der Stadt sind immer wieder dringend sanierungsbedürftige Häuser zu sehen. Martin Leitl, von der Wirtschaftskammer Oberösterreich Sparte Stein- und keramische Industrie, hat die Delegation, die in dieser Woche Riga besucht hat, angeführt. „Es ist hier ein Riesenpotential in der Sanierung - aber es gibt schon viele gute Ansätze. Da sieht man ja auch die Vorteile, dass massive Bauten leicht zu sanieren sind. Ich glaube, wir können in Österreich froh sein, dass wir immer begleitend sanieren und nicht so einen großen Rückstand haben. Wir können hier in Riga lernen, dass es auch bescheidener geht. Man muss nicht überall das oberste Level haben“, so Leitl. Denn dafür fehle auch oft das Geld.

Riga

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Appell an Baubranche

Im Zuge der Architekturstudienreise richteten die Vertreter des Bauwesens der Wirschaftskammer an die Politik einmal mehr den Appell in ihrer Branche für weniger Bürokratie, Normen und Verordnungen zu sorgen. Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) sagte: „Mein Ziel als Baureferent ist es hier zu durchforsten, was tatsächlich notwendig ist. Ein Normengesetz soll jetzt beschlossen werden, um ein wenig einzudämmen: Da muss man sagen, was ist der Stand der Technik, Wissenschaft oder Anwendung. Normen können nicht alle Sachverhalte regeln - wir brauchen wieder mehr Flexibilität.“

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Normen mit Ablaufdatum versehen

Landeshauptmannstellvertreter und Forschungsreferent Thomas Stelzer (ÖVP) kann sich vorstellen: „Jede Vorschrift hat irgendwann mal einen Sinn gehabt. Aber ich glaube, wir sollten die neuen Dinge, im Vergleich dazu sehen, was bisher schon da war. Vielleicht gelingt es, dass wir Normen mit einem Ablaufdatum versehen - die gelten eine gewisse Zeit, dann treten sie automatisch außer Kraft. Außer wir sind der Meinung, wir brauchen sie doch - dann müssen wir sie neu beschließen.“

Haimbuchner kündigte an, bei Änderungen der Bautechnikverordnung nur das in das oberösterreichische Baurecht aufzunehmen, was seiner Auffassung nach Erleichterungen bringen werde.