Größte Genbank Österreichs in Linz

Samenbanken sind eine Rückversicherung, etwa für den Fall von Naturkatastrophen. In Linz befindet sich Österreichs größte Genbank für Getreide, Bohnen und Heilkräuter. Sie dient auch als Sicherheitslager für die Bohnensammlung Aleppos.

Wolfgang Kainz hat wohl einen der nachhaltigsten Jobs in Oberösterreich. Der Genbank-Kurator kümmert sich um das Nahrungs-Back-up Österreichs. Er lagert Samenmuster aus ganz Österreich in einem eisigen Keller, in penibel beschrifteten Gläsern. So aufbewahrt können die Erbinformationen in den Samen Jahrzehnte überdauern.

Mehr als 5.000 Samenmuster eingelagert

Wolfgang Kainz von der AGES, der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, sagt: „Hier im Kühllager bei minus 18 Grad können die Samen auf alle Fälle 50 bis 60 Jahre gelagert werden, ohne nennenswerte Beeinflussung der Keimfähigkeit.“ Die Sammlung umfasst mittlerweile mehr als 5.000 Muster. Die meisten stammen aus den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren.

Genbank Samendatenbank AGES

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Sie werden regelmäßig daraufhin getestet, ob sie noch keimfähig sind. Auf einer Versuchsparzelle werden jedes Jahr neue Samen gezogen. Es ist der sicherste Weg, ihr Verschwinden zu verhindern. Paul Freudenthaler, der Chef der AGES-Genbank sagt: „Wir nehmen die Samen, reinigen sie und prüfen ihre Lebens- bzw. Keimfähigkeit. Wenn mehr als 80 Prozent wieder aufgehen, dann kann man sie einlagern.“

„Versicherung für weitere Generationen“

Weil niemand das Klima der Zukunft kennt, können Sammlungen wie diese zu einer Lebensversicherung werden. Kurator Wolfgang Kainz: „Die Genbank ist auf alle Fälle eine Versicherung für weitere Generationen, weil wir ja jetzt nicht wissen, welche Krankheiten oder Katastrophen auf uns zukommen und diese Vielfalt an Pflanzen, an Genkombinationen für spätere Züchtungen verwendet werden können.“

Die AGES-Genbank in Linz ist die größte Samen-Genbank des Landes, im internationalen Vergleich ist sie aber sehr klein. In der Genbank Gatersleben in Deutschland beispielsweise werden 150.000 Pflanzenproben gelagert. Genbank-Chef Paul Freudenthaler: „Wir sind eine relativ kleine Genbank, weil wir nur österreichisches Material erhalten.“

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Sicherheitslager für syrische Stadt Aleppo

Die Genbank Linz fungiert auch als Sicherheitslager. Zum einen für die Ackerbohnensammlung der Genbank der ICARDA aus der syrischen Stadt Aleppo, zum anderen für die Weizensammlung der holländischen Genbank in Wageningen. Eine Sicherheitskopie der Bestände aus Linz mit rund 2.000 Samenmustern ist im größten Saatguttresor der Welt auf der Insel Spitzbergen in Norwegen eingelagert.

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