Prix Ars Electronica: Gewinner präsentiert

Mehr als 3.100 Projekte aus aller Welt wurden heuer für den „Prix Ars Electronica“ eingereicht. Am Dienstag wurden die Gewinner der „Goldenen Nicas“ bekannt gegeben. Die Kategorie „U19“ gewann ein Oberösterreicher.

Seit Dienstag sind die Preisträger der begehrten „Goldenen Nicas“, sozusagen die Oscars der Medienkunstwelt, fix: Sie kommen aus Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, Großbritannien und - Oberösterreich. In der Kategorie „U19 - Create your world“ konnte sich der 17-jährige Jonas Bodingbauer aus Linz gegen 636 andere eingereichte Projekte durchsetzen.

Patient und Tumor spielen gegeneinander

Er hat ein Computerspiel erfunden und programmiert, bei dem zwei Spieler gegeneinander spielen. Ein Spieler ist ein Krebspatient, der andere Spieler ist für den Krebs-Tumor verantwortlich und soll diesen so groß wie möglich werden lassen. Aber erst im Laufe des Spiels erfährt der Tumor-Spieler, dass der Krebspatient gute Heilungschancen hätte, wenn er den Tumor nicht mehr weiterwachsen lassen würde. Bodingbauer versteht sein Spiel auch als Kritik an vielen Computerspielen, in denen es nur um das Töten von Personen geht. In gewisser Weise sei sein Spiel auch brutal, so der junge Preisträger, aber: „Natürlich ist es auch brutal, aber reflektiert brutal. Man soll darüber nachdenken, was man da eigentlich macht, und genau das ist auch die Kernaussage, die ich mit meinem Spiel treffen möchte.“

Nachrichten für NSA und GCHQ

Für ihr Projekt „Can you hear me“, das sich mit den Abhörskandal des amerikanischen Geheimdienstes NSA und den Enhüllungen von Edward Snowden befasst, wurden die beiden Schweizer Christoph Wachter und Mathias Jud ausgezeichnet. Sie installierten im Berliner Regierungsviertel, genau zwischen zwei Horchposten der amerikanischen und britischen Botschaft, ein drahtloses Netzwerk, in das sich jeder einwählen, E-Mails verschicken und Chatten konnte. Mehr als 15.000 Nachrichten wurden so an die Geheimdienste übermittelt.

Wer hat die Kontrolle im Netz?

In der Kategorie „Computer Animation“ gewann der zehnminütige Schwarz-Weiß-Film „Rhizome“ des Franzosen Boris Labbe. Die Kunstkritikerin und Ausstellungsmacherin Jasia Reichardt aus Großbritannien erhält die Goldene Nica in der Kategorie „Visionary Pioneer of Media Art“. In der Kategorie Digital Communities schaffte die P2P Foundation den Sieg. Die Non-Profit-Organisation geht dem gesellschaftlichen Potenzial von Peer-To-Peer-Technologien nach. Ausgangspunkt ist die „zentrale Frage: Wer hat Kontrolle über wen im Netz“, so Gerfried Stocker, Leiter des Ars Electronica Centers.

Verleihung am 9. September

Die „Goldenen Nicas“ werden am 9. September bei der Prix Ars Electronica Gala in Linz verliehen. Die ausgezeichneten Arbeiten werden während des Ars Electronica Festivals im OK Zentrum im Kulturquartier zu sehen sein.

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