Ansfelden: Auffordern zum Einmischen

Wenn Jugendliche andere Passanten anstänkern und attackieren oder ihrer Zerstörungswut freien Lauf lassen, dann steigt die Angst in der Bevölkerung. Um dem gegenzusteuern, läuft nun in Ansfelden (Bezirk Linz-Land) ein einzigartiges, zweijähriges Projekt.

Erklärtes Ziel ist, dass sich die Erwachsenen wieder mehr einmischen sollen, wenn Jugendliche auffällig werden.

Gewalttätige Jugendliche

Wie in vielen anderen Gemeinden auch, gibt es in der Stadt Ansfelden unter den rund 1.000 Jugendlichen ein paar, die ein - wie es heißt - „problematisches Verhalten“ an den Tag legen: Vandalismus und Gewaltbereitschaft sorgen hier in der Bevölkerung für Verunsicherung. Dazu kommt, dass rund ein Drittel der Einwohner seine Wurzeln im Ausland hat.

Ansfelden: Auffordern zum Einmischen

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Probleme mit öffentlichem Vandalismus sind keine Seltenheit in Ansfelden

Auch wenn die Probleme nicht größer seien als anderswo - vor allem unter älteren Menschen steigt offenbar das Bedürfnis nach mehr Sicherheit. Manche hätten Angst davor, am Abend alleine das Haus zu verlassen, erzählen Passanten. Viertklassler der Neuen Mittelschule im Stadtteil Haid berichten von älteren Jugendlichen, die Schlägereien anzetteln, Mauern ansprühen oder ihrer Zerstörungswut freien Lauf lassen würden.

Mehr Einmischen und Mut für Erwachsene

Immer weniger Erwachsene würden sich einmischen - aus Angst, beleidigt, angepöbelt oder attackiert zu werden. Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, hat die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Polizei das Projekt „Couragierte Gemeinde“ gestartet, das als „eines der innovativsten Sicherheitsprojekte im deutschsprachigen Raum“ gilt. „Ein Projekt, das ungemein in unsere Zeit hineinpasst. Wir sehen, dass diese Idee des ‚Law and Order‘, Härte und Strenge nicht zum Ziel führen – besonders, wenn ich den Kontakt zu den Personen verliere. Das heizt die Probleme eher an“, sagte Stefan Ofner, Linzer Psychologe am Institut für Neue Autorität.

Bessere Kommunikation

Nicht immer werde gleich die Polizei benötigt - ohne dabei sich selbst in Gefahr zu bringen oder Hilfssheriff zu spielen - ähnlich wie in Schärding, wo es seit kurzem den „Sicherheitsbürger“ gibt. „Jeder soll hier einen Teil dazu beitragen, dass die Kommunikation untereinander und zur Polizei besser wird“, sagt Simone Mayr-Kirchberger, Polizei-Sprecherin.

Aufforderung zum Einmischen

Ein einzigartiges Projekt in Ansfelden soll den sozialen Frieden in der Stadt wiederherstellen.

Das Projektteam schmiedet in einem ersten Schritt ein Bündnis gegen Gewalt und Vandalismus - gemeinsam mit Schulen, Jugendzentren, Vereinen und anderen Einrichtungen. Am 9. Mai gibt es einen Informationsabend. Bürger sollen dazu motiviert werden, sich einzumischen, wieder mitzureden. Gemeinsam soll dafür gesorgt werden, dass sich alle wieder wohlfühlen, sagte Stefan Ofner. „Wir haben spürbar bemerkt, dass der Vandalismus in der Stadt zurückgeht, seit wir diese vielen und vielen Maßnahmen gestartet haben - seither haben wir kaum noch Vandalismusschäden. Das Projekt wird es sicher noch verstärken“, so Manfred Baumberger, Bürgermeister von Ansfelden

Ziel: Schäden halbieren

Die Kosten des Projekts belaufen sich auf gut 400.000 Euro, den Großteil übernimmt die öffentliche Hand. Die Erfahrungen aus diesem Pilotprojekt sollen anderen Gemeinden zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt läuft zwei Jahre lang, die Verantwortlichen erwarten sich, dass die Schäden durch Vandalismus nachhaltig halbiert werden und das Sicherheitsempfinden steigt. Profitieren würden vor allem Frauen, Senioren und Kinder. Ziel sei es, den sozialen Frieden zu stärken.