Aus für Jugendwohnheim in Linz

Das Jugendwohnheim Linz-Wegscheid wird nach mehr als 50 Jahren mit Ende 2017 geschlossen, so das Land OÖ. Die Bedingungen für die Jugendlichen seien nicht mehr zeitgemäß. Sie sollen künftig in kleineren Wohngruppen betreut werden.

Mit der Schließung des Wohnheimes für Jugendliche aus einem schwierigen sozialen Umfeld folgt das Land einer Empfehlung der Volksanwaltschaft, weil es nicht mehr den modernen Standards entspreche. Noch sind 20 Kinder und Jugendliche sowie vier Jungmütter in dem Haus in Linz-Wegscheid untergebracht.

Suche nach geeigneten Plätzen

Junge Menschen, die aus Familien kommen, in denen etwa Alkohol- und Drogenmissbrauch oder auch Gewalt allgegenwärtig waren. Im Jugendwohnheim leben sie und sie können dort auch eine Ausbildung absolvieren. Künftig sollen die Jugendlichen in kleineren Wohngruppen unterkommen, sagte Christine Winkler-Kirchberger, die Leiterin der Kinder- und Jugendanwaltschaft. Derzeit helfen mehrere Organisationen zusammen, geeignete Plätze für die Burschen und Mädchen zu finden.

Christine Winkler-Kirchberger über Suche nach neuen Plätzen

Wohngruppen, Werkstätten, Schulen - alles auf einem Platz in einem geschlossenen System. Das sei aus heutiger Sicht der Pädagogik nicht mehr zeitgemäß, weil Konflikte in alle Bereiche mitgenommen würden und die Jugendlichen überhaupt keine Ansprechpersonen extern hätten. „Wir haben von Jugendlichen gehört, dass sie niemanden gehabt haben, der ihnen geglaubt oder zugehört hat.“

„Dunkle Seite der Erziehung“

Letztlich werde mit dem Ende des Jugendwohnheimes ein Kapitel geschlossen, das sehr wohl auch dunkle Seiten hatte. Winkler-Kirchberger sprach von inakzeptablen Erziehungsmethoden in den 60er und 70er Jahren, die von Gewalt geprägt waren.

Die Erziehung habe sich gewandelt, so Winkler-Kirchberger

Die 54 Mitarbeiter in Linz-Wegscheid sollen andernorts weiterbeschäftigt werden, so die zuständigen Politiker, Landeshauptmannstellvertreter Thomas Stelzer und Landesrat Reinhold Entholzer. Es gebe keine Kündigungen.