Kriminalstatistik 2015: Rückgang bei Delikten

Die Flüchtlingskrise hat sich 2015 noch nicht wirklich auf die oberösterreichische Kriminalstatistik ausgewirkt. Um künftigen Problemen vorzubeugen, wird ein Lagezentrum für Migration aufgebaut.

Insgesamt sind die angezeigten Delikte um 1,8 Prozent auf 62.666 zurückgegangen. Wermutstropfen: der starke Anstieg der Wohnungs- und Wohnhauseinbrüche.

„Es sind Zahlen, die uns stolz machen“, so Landespolizeidirektor Andreas Pilsl in einer Pressekonferenz am Donnerstag. Was aber „wirklich schmerzt“, sei der Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen: Während Einbrüche insgesamt um 7,2 Prozent zurückgegangen sind, nahmen Wohnungs- und Wohnhauseinbrüche um 25 Prozent (auf 1.814) zu.

Brigadier Anton Wachsenegger vom Landeskriminalamt erklärt sich das einerseits mit einem Verdrängungseffekt aus dem Osten, und andererseits damit, dass sich ehemalige Täter in Oberösterreich niedergelassen haben und von hier aus Aktivitäten koordinieren. Denn viele Einbrecher reisen extra aus dem Ausland an und danach auch bald wieder aus.

Flüchtlingsstrom hat wenig Einfluss

Wenig Spuren hat der Flüchtlingsstrom in dem Zahlenwerk hinterlassen: „Genau in jenen Bezirken, wo wir große Übergänge oder Zelte hatten, können wir mit einem Rückgang aufwarten“, betonte Pilsl - gemeint sind die Grenzbezirke Schärding, Braunau und Rohrbach.

Auffällig ist laut dem Landespolizeidirektor, dass seit den Vorkommnissen in der Silvesternacht in Köln die Anzeigebereitschaft bei Delikten gegen die sexuelle Integrität deutlich angestiegen sei. 2015 waren hier noch keine Auffälligkeiten zu bemerken, das werde sich 2016 aber wohl ändern, erwartet Pilsl.

Lagezentrum für Migration

Um Problemen wie Parallelgesellschaften oder Radikalisierung vorzubeugen, soll bis Jahresmitte ein Lagezentrum für Migration aufgebaut werden. Es soll Infos aus dem ganzen Bundesland sammeln und sich ein „Gesamtbild“ machen. Als Beispiel nannte Pilsl die Tschetschenen, die die größte ethnische Gruppe von „Syrien-Reisenden“ seien.

Obwohl die Polizei mit der aktuellen Statistik im Großen und Ganzen zufrieden ist, herrscht bei der Bevölkerung offenbar Verunsicherung, wie eine in der Pressekonferenz präsentierte IMAS-Studie mit bundesweit 1.000 Befragten zeigt: 20 Prozent der Österreicher würden sich demnach in den eigenen vier Wänden unsicher fühlen. 44 Prozent bezeichnen steigende Kriminalität und Terrorgefahr als Herausforderung. Eine Waffe würden sich aber die Wenigsten zulegen, für 71 Prozent ist das unvorstellbar.