Milch- und Schweinebauern in der Krise

Immer weniger Geld bekommen die Bauern für ihre Milch und das Schweinefleisch. Ein Grund ist das russische Import-Embargo für Lebensmittel aus der EU. Jetzt fordern Bauernvertreter rasche Verhandlungen und Unterstützung aus EU-Töpfen.

Der Milch- und auch der Schweinemarkt sind im Vorjahr regelrecht eingebrochen. Der Preis für Schweinefleisch ist auf dem Niveau von 2010. Aktuell sind das 1,20 Euro für ein Kilo Schlachtfleisch.

Hauptgrund: Russland-Konflikt

Einer der Hauptgründe ist das russische Import-Embargo für Lebensmittel aus der EU, bestätigte Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker. 2013, vor dem Embargo, gingen noch 800.000 Tonnen Schweinefleisch aus Europa nach Russland. 2015 waren es nur mehr knapp über 13.000 Tonnen. Das konnte auch durch Exporte in andere Länder nicht ausgeglichen werden. Bei der Milch kommt die zuletzt stark gestiegene Produktion in der EU dazu. Im Dezember 2015 lag diese fünf Prozent über jener des Dezembers 2014.

Förderung für weniger Lieferungen

Die Folge sind sinkende Preise. Nicht selten kostet ein Liter Mineralwasser im Geschäft schon mehr als ein Liter Milch, rechnet Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) vor. Preise, mit denen die heimischen Bauern nicht mehr kostendeckend produzieren könnten.

Landwirtschaftskammerpräsident Reisecker schlägt eine Förderung vor, die an weniger Lieferungen geknüpft wird. Die Idee: Wer 20 Prozent weniger liefert, bekommt Zahlungen, die diesen Verlust wieder ausgleichen. EU-weit würde dieses Modell 500 Millionen Euro kosten. Und es funktioniere auch nur, wenn alle EU-Länder mitmachten.

Bauern kämpfen um das Überleben

Zeit für eine Trendumkehr sei nur mehr wenig, sind sich Hiegelsberger und Reisecker einig. Ein weiteres Jahr mit derart niedrigen Preisen wie 2015 würden viele bäuerliche Betriebe nicht mehr überleben.