Registrierkassenpflicht bedroht Traditionsbetrieb

Ein 200 Jahre alter Traditionsbetrieb im inneren Salzkammergut droht jetzt Opfer der Registrierkassenpflicht zu werden. Der Betrieb müsste seine 2,5 Jahre „alten“ Kassen schon wieder umstellen - und um die 100.000 Euro investieren.

Die Fleischerei Zauner gibt es als Familienbetrieb schon seit 1809 im inneren Salzkammergut, seit zwölf Jahren mit einem Verarbeitungsbetrieb und Geschäft in Bad Goisern, sowie zwei weiteren Geschäftsstellen in Hallstatt und Bad Aussee. 22 Beschäftigte finden in dem Betrieb Arbeit, verarbeitet wird das Fleisch der Tiere aus der Region.

Komplettes System vor 2,5 Jahren erneuert

Vor gut zweieinhalb Jahren, noch deutlich vor Bekanntwerden der Pläne zu einer Registrierkassenpflicht, hat das Unternehmen sein komplettes Abwiege- und Kassensystem erneuert. Kostenpunkt: 55.000 Euro, und es arbeitet tadellos. Allerdings erfüllt es eine Sicherheitsvorkehrung des seit heuer gültigen Gesetzes nicht und kann auch nicht aufgerüstet werden, so Gottlieb Zauner Senior.

„Können nicht anders, als Schulden aufzunehmen“

Einziger Ausweg wäre eine neue Anlage um 80.000 bis 100.000 Euro, so die Kostenvoranschläge, so Zauner: „Ich bin eigentlich stolz gewesen, dass ich den Betrieb meinem Sohn fast schuldenfrei übergeben kann. Und jetzt wird uns das vom Finanzamt aufgetragen, und wir können eigentlich nicht anders, als Schulden aufzunehmen.“

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„Es kocht schon in mir“

„Wir können ja für die Situation nichts dafür, müssen es aber ausbaden“, so Zauner.

Suche nach gesetzeskonformen Lösungen

Eine Hoffnung für den Firmenchef könnte noch die Klage von drei Unternehmen gegen die Registrierkassenpflicht sein, die am Mittwoch erstmals vor dem Verfassungsgerichtshof behandelt wird. Doch darauf wird sich Gottlieb Zauner nicht verlassen. Er sucht gemeinsam mit seinem Sohn nach günstigeren und dennoch gesetzeskonformen Lösungen.

Von der Höhe der nötigen Investition und den dafür notwendigen Schulden will es Gottlieb Zauner Junior abhängig machen, ob er den Betrieb nächstes Jahr nach der Pensionierung seines Vaters übernimmt - oder eine über 200 Jahre lange Tradition zu Ende geht.