Kritik an mangelnder Transparenz

Der sinkende Rohölpreis hat sich bisher positiv auf die Geldbörsen der Autofahrer ausgewirkt. Doch welchen Einfluss er genau auf den Preis an der Zapfsäule hat, will die Mineralölindustrie nicht sagen, kritisiert der ÖAMTC.

Wie sehr dem Autofahrer tatsächlich alle Preissenkungen des Rohölmarktes immer weiter gegeben werden, lasse sich nicht sagen. Fest stehe nur, dass die Tankstellenpreise wieder leicht angezogen haben, sagt der Verkehrswirtschaftsexperte des ÖAMTC, Martin Grasslober.

„Firmen lassen sich nicht in Karten schauen“

Grasslober wünscht sich mehr Transparenz, wie er gegenüber dem ORF Oberösterreich sagte: „Der Spritpreis setzt sich grundsätzlich aus Steuern und dem Produktpreis zusammen. Für einen Liter Diesel zahlt man an Mineralölsteuer 39,7 Cent, beim Liter Benzin sind das 48,2 Cent. Beim Produktpreis ist es natürlich schwierig zu sagen, wie stark der Rohölpreis tatsächlich Einfluss nimmt. Hier lassen sich die Mineralölfirmen nicht in die Karten schauen.“

Sonntag, 21. Februar 2016 18:17

„60 bis 62 Prozent Steuern“

Christoph Capek, der Sprecher der Mineralölindustrie, widerspricht mit einer Aufschlüsselung des Benzinpreises: „Es ist acht Prozent für den Vertrieb von der Raffinerie zur Tankstelle, es sind ungefähr 32 Prozent Produktkosten vom Rohöl bis zur Raffinerie, und ungefähr 60 bis 62 Prozent Steuern.“

Bis zu 40 Cent Preisunterschied

Auffallend ist für den ÖAMTC immer wieder der enorme Preisunterschied zwischen billigster und teuerster Tankstelle in Österreich. Martin Glasslober: „Derzeit ist es so, dass wir von der teuersten Tankstelle – das ist in Österreich immer eine Autobahntankstelle - zur günstigsten hin einen Preisunterschied von 40 Cent je Liter beobachten. Das ist natürlich enorm. Deshalb sollte man vor längeren Reisen auf Autobahnen eine günstige Tankstelle abseits von Autobahnen suchen.“

„Hohe Auflagen für Autobahntankstellen“

Für die Mineralölindustrie scheint es weniger überraschend, warum Autobahntankstellen um so viel teurer sind als normale. Christoph Capek: „Die Autobahntankstellen haben in Österreich besondere Auflagen zu erfüllen. Sie sind rund um die Uhr besetzt, sie brauchen große Parkplätze und haben ein Shopangebot. Das kann man nicht vergleichen mit Tankstellen, die vielleicht nur zwei Zapfsäulen haben.“ Einig sind sich Autofahrerclub und Industrie darin, dass weitere Preisprognosen schwierig sind. Zu viele nicht vorhersehbare Kriterien würden den Rohölpreis beeinflussen.