Immer mehr Fleischereien gefährdet

Das Handwerk der Fleischhauer ist in den letzten Jahren durch den Lebensmittelhandel und sein breit aufgestelltes Angebot zunehmend unter Druck geraten. Nun sucht man gemeinsam mit der Politik nach Lösungen, wie die Betriebe erhalten werden können.

250 Fleischhauerbetriebe gibt es derzeit in Oberösterreich, vor zehn Jahren waren es laut Branchenkennern noch um die 400. Viele konnten dem Druck des Handels nicht standhalten, sagt der Fleischermeister und Landesinnungsmeister Willibald Mandl aus Ternberg. Vor allem, dass Fleisch zum „Massenartikel abgerutscht“ und zum „Aushängeschild des Handels“ geworden sei, stört den Ennstaler.

Kein Qualitätsproblem

Extrem günstige Preise würden aber nicht bedeuten, dass das Fleisch in den Lebensmittelmärkten keine gute Qualität aufweise. Ganz im Gegenteil, denn laut Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger von der ÖVP sind 95 Prozent des heimischen Fleisches im Handel mit dem AMA Gütesiegel oder einem ähnlichen, hochwertigen Siegel versehen.

Bekenntnis zur Regionalität gefordert

Aufgrund des Preiskampfes stellt Hiegelsberger dem Handel aber kein gutes Zeugnis aus: „Die Aktionen werden zum Teil vom Handel gestützt, was aber wahnsinnig auf die Preise drückt. Die Bauern haben durch das Russland-Embargo einen Markt verloren und der Handel nutzt das schamlos bis zum letzte Cent aus.“ Ein Ausweg könne nur der „gesellschaftliche Wille“ und ein Bekenntnis zur Regionalität, zum Produkt und auch zum Preis sein, so der Agrar-Landesrat.

Vorbilder Italien und Frankreich

Italiener und Franzosen wenden 18 Prozent ihrer Haushaltsausgaben für das Essen auf, im Vergleich dazu liege ein Österreicher bei elf Prozent. Durch diesen Umstand hätten diese Länder eine andere Entwicklung genommen, in der es möglich sei, dass auch der kleine Bäcker, Fleischer und Landwirt eine Chance habe, so Hiegelsbergers Argumentation.