Prozess um „Bodypacker“ erneut vertagt

Der Prozess gegen fünf mutmaßliche Mitglieder einer Drogenbande ist am Dienstag in Linz erneut vertagt worden. Ein sogenannter Bodypacker wäre bei einem Drogentransport der Bande fast ums Leben gekommen.

Laut Anklage waren die fünf aus der Dominikanischen Republik stammenden Bandenmitglieder darin verwickelt, dass ein sogenannter Bodypacker mit Kokain aus der Dominikanischen Republik nach Oberösterreich kam. Der 37-jährige Schmuggler befand sich in Lebensgefahr. Er hatte nicht weniger als 133 Plastikkugeln mit einem Gewicht von über 1,3 Kilogramm verschluckt und sollte sie in einer Wohnung in Linz wieder ausscheiden. Dazu war er aber nicht in der Lage - er hat einen künstlichen Darmausgang.

Nur zwölf Kugeln kamen zutage

Laut Staatsanwältin Michaela Breier haben zwei der fünf Angeklagten den Mann von Wien nach Linz gebracht. Dort wurden ihm drei Tage lang alle möglichen Mittel verabreicht und Methoden bis zum Einsatz einer Pinzette angewendet um an die Kugeln in seinem Körper zu gelangen. Das war so schmerzhaft, dass der Schmuggler deswegen sogar in Ohnmacht fiel, wie er später vor der Polizei zu Protokoll gab. Es kamen aber nur zwölf Kugeln zutage.

Bodypacker nach Tschechien gebracht

Weil sich der Zustand des Bodypackers immer mehr verschlechterte, wurde er aus der Wohnung und um die Spuren zu verwischen nach Tschechien gebracht. Er schleppte sich dort noch in ein Hotel, die Rezeption rief die Rettung. Der Mann wurde in einer Notoperation gerettet. Er wurde inzwischen in Tschechien rechtskräftig verurteilt.

Anklage gegen „Europa-Beauftragten“

Angeklagt sind die zwei Männer im Alter von 41 und 37 Jahren, die den Bodypacker in Wien in Empfang genommen und nach Linz chauffiert haben sollen. Laut Anklage ist es der „Europa-Beauftragte“ der Drogenhändler und sein „Mann fürs Grobe, Chauffeur und Bodyguard“. Ebenso sitzen die mit einem von beiden befreundete 35-jährige Wohnungsbesitzerin und eine weitere in den Fall verwickelte 35-jährige Bekannte auf der Anklagebank. Vor Gericht verantworten muss sich zudem ein 48-Jähriger, den die Staatsanwaltschaft als „Drahtzieher“ einstuft.

Lange Lise an Anklagepunkten

Die Anklage lautet unter anderem auf Suchtgiftschmuggel und -handel, Freiheitsentzug und Aussetzung auch als Beitrags- oder Bestimmungstäter. Außerdem geht es um Nötigung und Körperverletzung, weil im Zusammenhang mit einem Drogenhandel die Herausgabe von Geld erzwungen wurde.

Der 41 und der 37-Jähriger gaben lediglich zu, den Bodypacker aus Wien geholt und später nach Tschechien gebracht zu haben. Mit Drogenhandel hätten sie nichts zu tun, erklärten sie. Die Wohnungsbesitzerin erklärte, sie habe ebenfalls von Drogenhandel nichts gewusst. Als es dem 37-jährigen schlecht gegangen sei, hätten alle versucht, ihm zu helfen. Alle sie belastenden Aussagen, von ihnen selbst bei der Polizei, von den Mitangeklagten beziehungsweise von Zeugen seien Übersetzungsfehler oder Lügen.

Enthaftungsanträge abgelehnt

Für die Wohnungsbesitzerin und den mutmaßlichen Drahtzieher stellten deren Verteidiger jeweils einen Enthaftungsantrag. Diese lehnte das Gericht aber ab, die Anwälte erklärte dazu Rechtsmittelverzicht. Das Gericht muss noch zwei weitere Angeklagte einvernehmen und etliche Zeugen befragen - daher wurde der Prozess auf den 15. Dezember vertagt.

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