Borealis rettet OMV die Bilanz

Seit vier Monaten ist Rainer Seele neuer OMV-Chef. Die 36-prozentige Beteiligung am Linzer Chemiekonzern Borealis, habe der OMV heuer die Bilanz gerettet, so Seele bei einer Veranstaltung in Linz. Die Sanktionen gegen Russland hält er hingegen für unwirksam.

Im Rahmen einer Veranstaltung der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ hat ORF-OÖ-Chefredakteur Johannes Jetschgo mit dem neuen Mann an der Spitze des größten Österreichischen Industriekonzerns gesprochen.

Langfristigen Vertrag mit Borealis abgeschlossen

Der niedrige Ölpreis plagt die OMV, der Gewinn ist drastisch gesunken, aufgefangen wird diese Situation nur durch Raffinerie und Verarbeitung, nicht zuletzt durch die Kunststoffsparte Borealis am Standort Linz, sagt OMV-Chef Rainer Seele: „Derzeit hilft uns bei den niedrigen Ölpreisen unser Raffineriegeschäft und unsere Beteiligung an Borealis. Das rettet uns wirklich sehr stark die Bilanz in diesem Jahr. Das ist Ausdruck der Ertragskraft. Darum werden wir natürlich bei der Weiterentwicklung der OMV gerade diese Geschäftsfelder sehr stark in unserem Portfolio halten. Wir haben einen langfristigen Vertrag mit der Borealis für unsere Produktion von Ethylen und Propylen in den beiden Raffinerien in Schwechat und Burghausen abgeschlossen. Damit ist uns natürlich die Standortsicherung für Wien und Schwechat gelungen.“

Einsparungen bei Aufschließungsprojekten

Die vom neuen Vorstand angekündigte Umstrukturierung der OMV will Seele nicht als Personalabbau verstanden wissen, vielmehr will er teure Aufschließungsprojekte bei Öl und Gas stoppen: „Wenn wir bei der OMV einen Wachstumskurs fortsetzen wollen, brauchen wir natürlich auch dafür Personal. Aber wir haben andere Kostenblöcke, die für uns viel gravierender sind und bei denen wir kurzfristig viel größere und schnellere Effekte haben, als bei den Personalkosten. Da denke ich an die Aufschließungsprojekte, die rund 700 Millionen Euro im Jahr ausmachen.“

„Sanktionen gegen Russland unwirksam“

Wie die Beteiligung an einem Gasfeld der gazprom mit Vermögenswerten der OMV, so möchten es die Russen, abgegolten werden soll, will man erst 2016 öffentlich machen. Die EU Sanktionen gegen Russland würden dadurch keinesfalls unterlaufen, sagt Seele, betont aber erneut, warum er diese EU-Sanktionen für unwirksam hält: „Nicht Russland wird von diesen Sanktionen negativ betroffen, sondern unsere deutsche und europäische Wirtschaft. Denn unser Handelsvolumen ist um sage und schreibe mehr als 30 Prozent in diesem Jahr zurückgegangen, während unsere Wettbewerber aus dem asiatischen Raum ihre Position ausbauen konnten. Und das Handelsvolumen zwischen Russland und den USA ist um zehn Prozent gestiegen. Da frage ich mich dann schon, wie diese Sanktionen im Interesse von Europa sind."

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