Zwist mit Bayern wegen Flüchtlingen

Der Grenzvorfall in Kollerschlag in der Nacht auf Dienstag, wo 2.000 Flüchtinge über die Grenze marschierten, hat zu einem Zwist zwischen OÖ und Bayern geführt. Von Rücksichtslosigkeit sprachen bayrische Politiker. Oberösterreichs Polizeichef forderte eine höhere Quote.

Josef Lamperstorfer, der Bürgermeister von Wegscheid (der bayerischen Nachbargemeinde von Kollerschlag) machte seinem Ärger im Bayerischen Rundfunk Luft und sagte zum nächtlichen Flüchtlingsansturm: „Die Oberösterreicher wissen genau, dass wir das nicht managen können hier und trotzdem werden wir voll angefüllt“. Die Kapazitäten seien bei weitem überschritten.

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Bürgermeister zeigt Verständnis

Kapazitätsprobleme haben aber auch die Oberösterreicher. 57 Busse mussten in der Nacht abgewickelt werden, sagt der Bürgermeister in Kollerschlag auf Mühlviertler Seite, Franz Saxinger (ÖVP). Die Situation sei in den vergangenen Tagen dramatisch gewesen, am Montag war eben dann ein Höhepunkt. „Das war der Druck der Masse“, dem die bayerischen Grenzpolizisten gewichen wären.

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Hermann: „Rücksichtslos“

Rücksichtloses Verhalten wirft Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) den Österreichern vor, sowie mangelnde Koordination. Und der deutsche Landkreistag warnt - lange könne man das nicht mehr aushalten. Die Grenzen bei der Unterbringung von Flüchtlingen seien erreicht.

Auch Saxinger weiß um die schwierige Situation auf bayerischer Seite und betonte, „das Verhältnis ist trotzdem gut“. Die Bayern seien besonders betroffen „wir fragen schon die längste Zeit, wo bringen die alle diese Leute ihn?“

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Bis zu 8.000 Flüchtlinge

Am Dienstag rechnete die deutsche Bundespolizei dort mit bis zu 8.000 Flüchtlingen. „Es sind zahlreiche Busse aus Österreich angekündigt. Wir wissen aber auch erst kurzfristig, wo sie ankommen“, sagte ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion Freyung. Die Informationen aus Österreich zur Zahl der ankommenden Flüchtlinge änderten sich fast minütlich.

In Wegscheid waren allein bis Dienstagmittag 22 Busse mit etwa 1.000 Personen angekommen. Diese wurden, begleitet von der Landespolizei, zu Fuß über die grüne Grenze zu einer Sportanlage in den Ort gebracht. „Dort werden sie versorgt, bis sie mit Bussen zu den Notquartieren gebracht werden“, sagte Heinrich Onstein von der Bundespolizeiinspektion Freyung. Dagegen hatte sich die Lage in der Früh in Simbach am Inn und an der Grenze zwischen Achleiten und Passau etwas entspannt.

Pilsl: „50 Menschen pro Stunde zu wenig“

Derzeit lassen laut Polizei die deutschen Behörden 50 Menschen pro Stunde und Grenzübergang durch. Das muss mehr werden, so Oberösterreichs Polizeichef Andreas Pilsl. Laut Pilsl müsste sich diese Quote zumindest verdoppeln, "sonst werden wir Dinge erleben, die wir nicht erleben wollen“. Derzeit stellen laut Polizei täglich rund 500 Personen in Österreich einen Asylantrag. Dies entspreche rund sieben Prozent des Flüchtlingsstroms.

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Der Bürgermeister von Kollerschlag, Franz Saxinger, appelliert an die Verantwortlichen in der Bundespolitik die Flüchtlinge besser zu verteilen, zwischenzeitlich in Quartiere nicht nur entlang der Grenzen zu bringen. Und von diesen Quartieren aus sollen dann die Flüchtlinge an die deutsche Grenze gelangen.

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