Wahlkampf-Finale der ÖVP in Linz

Die ÖVP ist am Donnerstagabend mit einer großen Party auf dem Linzer Hauptplatz in das Finale des - wie es hieß - schwierigsten Wahlkampfes in der Parteigeschichte gegangen. Ein Hauptthema war die Auseinandersetzung mit den Freiheitlichen in der Flüchtlingsfrage.

Die Volkspartei in Oberösterreich hat im Wahlkampf weder Kosten noch Mühen gescheut, um den ersten Platz zu verteidigen. Die Abschlussveranstaltung Donnerstagabend am Linzer Hauptplatz fiel entsprechend gigantisch aus.

“Wahlkampf Marke OÖVP“

Auch die Werbung im Wahlkampf war alles andere als bescheiden. Laut Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer wurden 250.000 Türhänger, 400.000 Wahlzeitungen und 855.500 Flyer verteilt sowie 500.000 Hausbesuche absolviert. „Das ist Wahlkampf Marke OÖVP“, so Hattmannsdorfer, der vom „schwierigsten Wahlkampf“ der Parteigeschichte sprach.

Wahlkampf von Flüchtlingsthema überschattet

Der Wahlkampf sei vom Flüchtlingsthema überschattet gewesen, auch wenn es am Sonntag gar nicht darum gehe, ob und wie viele Flüchtlinge Oberösterreich aufnehme, auch nicht um Wien oder Brüssel, sondern um Oberösterreich. Er warnte davor, dass die FPÖ erste werden könnte. Dabei stünden die Freiheitlichen für Hetzen statt Lösen, Spalten statt Zusammenhalten, Angstmachen statt Sachkompetenz und seien ständig mit braunen Flecken in den eigene Reihen konfrontiert. „Wir kämpfen dafür, dass dieses Land nicht in die falschen Hände kommt“, so Hattmannsdorfer.

“Extrem schwierige Vorzeichen“

Pühringer, der als Landeshauptkraft bezeichnet wurde, verzichtete weitgehend auf polternde Worte und legte seine Rede eher staatstragend an. So dankte er allen politischen Kräften dafür, dass man gemeinsam das Land nach vorne gebracht habe. Nur eine Politik des Miteinander sei stark und deswegen stelle die ÖVP das Gemeinsame vor das Trennende.

Wahlkampffinale der ÖVP

fotokerschi.at/Hannes Draxler

Landeshauptmann Josef Pühringer

Die vergangenen Tage und Wochen seien die herausforderndsten gewesen, „die ich als Landeshauptmann erlebt habe“, so Pühringer. Die Wahl finde unter „extrem schwierigen Vorzeichen“ statt. Das Thema Flüchtlinge, „das nicht auf Landesebene gelöst werden kann, hat den Wahlkampf beherrscht und alles andere in den Schatten gestellt“. „Die Bilder von flüchtenden Familien und Kindern bewegen mich zutiefst.“ Das alles sei eine "noch nie da gewesene Situation und Herausforderung, so Pühringer.

Europäische Lösungen gefordert

„Wir können Flüchtlingsströme nicht stoppen, die Landespolitik kann dieses Problem nicht lösen.“ Aber man habe alles getan, um ein Chaos zu vermeiden. Das Thema müsse mit Hausverstand und Anstand gelöst werden. Anstand sei „Menschen- und Christen-Pflicht, aber es gibt Grenzen der Belastbarkeit“. „Wir brauchen europäische Lösungen. Die EU wird an den großen Fragen gelingen oder scheitern. Mit rechter Hetze und linken Utopien werden wir dieses Thema nicht lösen“, sagte der Landeshauptmann.

Als verantwortungslos bezeichnete er es, dass die FPÖ die Menschen mit dem Flüchtlingsthema verunsichere und menschliche Tragödien parteipolitisch ausnützt. Es sei ärgerlich, dass jene, die nichts tun, den politischen Erfolg einfahren. „Das müssen wir in Grenzen halten“, motivierte Pühringer seine Partei für ein „kräftiges Finale“, denn „am Sonntag kann es eng werden“. Er versprach, selbst alles zu geben, „wie ich eben bin: klein, stark und schwarz“.

Bis zu 15.000 Besucher

Um medientaugliche Bilder zu erzeugen, wurden die Besucher im Vorfeld von Wahlhelfern mit Pappmasken von LH JOE, dem Pühringer-Emoji aus dem Jugendwahlkampf mit Zahnlücke und schwarzer Sonnenbrille, sowie gelben Taferln mit unterschiedlichen Wahlsprüchen ausgestattet. Für das musikalische Programm sorgten zuerst die Poxrucker-Sisters. Am Ende der politischen Reden wurde erstmals der Wahlkampfsong der ÖVP, „Oberösterreich. Mei Dahoam“, von den Florianer Sängerknaben, Eric Papilaya und Seer-Stimme „Sassy“ Holzinger performt. Den Abschluss der Veranstaltung bildete der Auftritt der Seer. Bis zu 15.000 Besucher waren anwesend.