Mülheimer Dramatikerpreis an Ewald Palmetshofer

Der Oberösterreicher Ewald Palmetshofer ist mit dem Mülheimer Dramatikerpreis 2015 ausgezeichnet worden. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis gilt als eine der renommiertesten Theaterauszeichnungen Deutschlands.

Ewald Palmetshofer, 1978 im Mühlviertel geboren, wurde nach einer kontroversen, öffentlichen Debatte von fünf Juroren am Donnerstag kurz vor Mitternacht in der Stadthalle von Mülheim an der Ruhr (Nordrhein-Westfalen) gewählt und für sein Stück „die unverheiratete“ (Akademietheater) geehrt.

Stück von wahrer Begebenheit inspiriert

Das Stück handelt von einer alten Frau, die sich am Rande des Grabes erinnert. Sie hat als junge Frau kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges einen Soldaten denunziert, weil dieser mit dem Gedanken spielte zu desertieren. Er wurde erschossen; die Frau wurde kurz nach Ende des Krieges zur Verantwortung gezogen und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Palmetshofer ließ sich von einer wahren Begebenheit inspirieren.

Der Dramatiker hat in Wien unter anderem Theaterwissenschaft, Germanistik und Philosophie studiert und war 2007/08 Hausautor am Schauspielhaus Wien. Im Sommer 2008 nahm Palmetshofer am renommierten Young Writer’s Programme des Royal Court Theatres teil, der wichtigsten Avantgardebühne Großbritanniens.

Bereits zehn Stücke veröffentlicht

Er war Gastdramaturg am Nationaltheater Mannheim und unterrichtete 2013/14 am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien. Er lebt und arbeitet in Wien und hat bereits über zehn Stücke veröffentlicht. Sein bekanntestes Stück ist „faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete“ (uraufgeführt 2009). 2008 wurde er mit dem Dramatikerpreis des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft ausgezeichnet.

Sieben deutschsprachige Theaterstücke konkurrierten um den Mülheimer Dramatikerpreis. Darunter war auch „Die Schutzbefohlenen“ von Österreichs Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek über das Flüchtlingsdrama von Lampedusa. Jelinek ist vierfache Mülheim-Preisträgerin. Den Mühlheimer Publikumspreis erhielten heuer Yael Ronen & Ensemble für das Antikriegsstück „Common Ground“.

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