Prozess um Ehemartyrium im Innviertel

Eine islamische Religionslehrerin aus dem Innviertel soll ein regelrechtes Ehemartyrium durchlebt haben. Die Frau soll von ihrem Ehemann zur Heirat gezwungen und Dutzende Male vergewaltigt worden sein. Der Türke stand am Montag in Ried vor Gericht.

Der Traum einer großen Liebe ist für die 28 Jahre alte Frau aus dem Innviertel nicht in Erfüllung gegangen. Sie lernte den Türken 2013 kennen. Anfangs zeigte sich der 39-Jährige noch von seiner besten Seite. Das Blatt wendete sich bereits bei dem ersten Treffen in der Wohnung der islamischen Religionslehrerin im Bezirk Braunau.

Zur Hochzeit gezwungen

Laut einem Gerichtssprecher soll es bereits da zu einer ersten Vergewaltigung gekommen sein. Die Frau erlebte laut Anklage immer wieder Gewalt und wurde mit einem Messer bedroht. Der Türke soll die 28-Jährige so auch zur Hochzeit gezwungen haben.

Das Martyrium ging nach der Heirat weiter: Laut Staatsanwalt soll der 39-Jährigen die Frau insgesamt an die 50 Mal vergewaltigt haben. Dazu kommen Schläge, Todesdrohungen und die Warnung, Nacktfotos im Internet zu veröffentlichen. Um die Frau weiter einzuschüchtern soll ihr der Mann von der Türkei aus Fotos geschickt haben, die ihn mit einer Kalaschnikow zeigen.

Mann seit Weihnachten in U-Haft

Die Innviertlerin zeigte den Mann schließlich an. Er befindet sich seit den Weihnachtsfeiertagen 2014 in Untersuchungshaft. Beim Prozess in Ried im Innkreis stritt der Angeklagte die Vergewaltigungen ab, gab jedoch Ohrfeigen und Beleidigungen zu. Das Opfer wollte nicht vor Gericht aussagen.

Man habe sich versöhnt: nicht als Ehepartner, sondern als Freunde, so die Frau. Weil von einigen E-Mails, die der Mann seiner Frau geschrieben hat, noch die Übersetzungen fehlen, wurde der Prozess vertagt. Ein neuer Termin steht derzeit nicht fest. Der Angeklagte bleibt weiterhin in U-Haft.