Anschober fordert Neustart des Luchsprojekts

Nach dem Abschuss eines Luchses fordert Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) einen Neubeginn des Luchsprojektes im Nationalpark. Unter anderem schlägt er die Schaffung einer Dreiländer-Luchsregion in drei Bundesländern vor.

Fünf Punkte listet Anschober auf, um dem Luchs beim Überleben zu helfen, wie er sagt. Vor allem will er eine Dreiländer-Luchsregion schaffen, bestehend aus dem Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich, dem Gesäuse in der Steiermark und dem Wildnisgebiet Dürnstein in Niederösterreich. Dadurch könnte man unter anderem die Gefahr von Inzucht reduzieren.

Korridore für Wildtiere

Wildtierkorridore sollen die Region Böhmerwald, wo es zahlreiche Luchse gibt, und den alpinen Bereich in Österreich verbinden. Da wegen der massiven Verbauung Wildtierkorridore im Nachhinein aber kaum mehr realisierbar seien, müssten diese von vornherein gesetzlich abgesichert sein, ähnlich wie in Bayern und Tschechien. Für den Nationalpark Kalkalpen fordert Anschober eine Neubesetzung mit mehreren Luchsen, denn für die bisherigen Minimallösungen mit der Jägerschaft sei es jetzt zu spät.

Eine Info-Offensive über Wildtiere soll die Bevölkerung informieren. Und nicht zuletzt fordert Anschober einen „Selbstreinigungsprozess bei den Jägern“ und „harte Konsequenzen“ für jenen 64-jährigen Waidmann, der den bei einem Präparator gefundenen Luchs getötet haben soll - man brauche rechtliche Möglichkeiten, um in derartigen Fällen die Jagdkarte in allen Bundesländern zu entziehen, so der Umweltlandesrat.

Positives Beispiel Böhmerwald

Als positives Beispiel für den Umgang mit Wildtieren gilt übrigens der nahe Böhmerwald, sagt Mario Pöstinger von der oberösterreichischen Umweltanwaltschaft. Im Böhmerwald seien Anfang der 1980iger Jahren 17 Luchse ausgesetzt wurden und derzeit auf eine Population von etwa 65 Tiere angewachsen. Laut Pöstinger gibt es in Oberösterreich jedenfalls ausreichend Platz und auch Wild für die Luchse, die Zersiedelung der Landschaft und die Autobahnen seien aber ein großes Problem für alle Wildtiere.

Höchststrafe für den „Luchsmörder“

Der Naturschutzbund fordert die Höchststrafe für den „Luchsmörder“, wie es in einer Aussendung. Geschützte Arten illegal zu töten, wie es in den letzten Jahren immer wieder geschehen sei, sei kein Kavaliersdelikt, so Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich.

Hiegelsberger spricht von „Riesenfehler“

Der für die Jagd zuständige Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) sagte auf ORF-Anfrage, der Vorfall mit dem illegal erlegten Luchs sei ein Riesenfehler gewesen. Weiteren Handlungsbedarf sieht er aber nicht.

Oberösterreichs Grüne haben auf ihrer Homepage eine Petition unter dem Titel „Helfen wir dem Luchs beim Überleben“ gestartet, auf der Interessierte zwei Monate lang online unterschreiben können.

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