Bauern kämpfen gegen Bodenverschwendung

Tausende Hektar Ackerfläche gehen jedes Jahr verloren. Wenn in diesem Tempo weitergebaut wird, könnte so viel Boden verloren gehen, dass sich die übernächste Generation von dem Rest nicht mehr ernähren kann, warnt die Landwirtschaftskammer.

22 Hektar werden jeden täglich in Österreich verbaut. Das bedeutet, dass etwa die Fläche eines durchschnittlichen Bauernhofes für neue Straßen, Häuser, Fabriken oder Einkaufszentren verlorengeht. Wenn diese Entwicklung nicht aufgehalten werden kann, wäre das österreichische Ackerland in 170 Jahren vollständig verbaut, warnt Franz Reisecker, der Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Aber schon lange vorher wäre nicht mehr genug Ackerfläche vorhanden, um die Bevölkerung zu ernähren.

Bevölkerung kann nicht mehr ernährt werden

Es sei schwierig abzuschätzen, aber die selbstständige Versorgung Österreichs mit eigenem Getreide wäre schon ab der übernächsten Generation nicht mehr möglich, so die Auskunft der Landwirtschaftskammer.

Der Boden ist aber nicht nur für die Landwirtschaft lebensnotwendig, sondern er reguliert zum Beispiel auch den Wasserhaushalt - was spätestens beim nächsten Starkregen dramatische Folgen haben kann. Neben der Fläche, die täglich zugebaut wird, setzt dem Boden aber auch die Erosion zu. Je mehr Boden versiegelt, also zugebaut wird, desto weniger Wasser wird aufgenommen und die Fluten reißen dann von dem wenigen Boden, der noch übrig ist, größere Mengen mit.

Sorgsamer Umgang mit der Ressource Boden

Die Landwirtschaftskammer ruft daher zu einem sorgsameren Umgang mit der Ressource Boden auf. Vor allem bei der Raumordnung müsse es ein Umdenken geben. Bei jedem Bauvorhaben sollte überprüft werden, ob man es nicht auch mit einem geringeren Bodenverbrauch abwickeln könnte. So wäre es durchaus auch möglich etwa die riesigen Parkflächen, die vor so manchem Einkaufszentrum zu finden sind, auf Dächern oder unter den Gebäuden zu errichten.

Eine weitere Möglichkeit wäre laut Reisecker auch, die derzeit brachliegenden Areale stärker zu nutzen. Täglich fallen drei Hektar ehemals genutzter Gewerbe- und Industrieflächen brach. Das bedeutet, dass sie nicht mehr für Gewerbe und Industrie genutzt werden. Diese Flächen würden sich für Neubauten deutlich besser eignen, als Grünland, das möglicherweise erst umgewidmet werden muss.

Teil des Problems von Bauern verursacht

Bei den Bauernvertretern wird aber auch nicht verhehlt, dass ein Teil des Problems hausgemacht ist. Die intensive Landwirtschaft hat dem Boden durchaus zugesetzt, wenn auch jüngste Untersuchungen ergeben hätten, dass die Bodenqualität selbst ausgezeichnet sei. Die pH-Werte ließen eine optimale Bewirtschaftung ohne Einschränkung zu, beim Humusgehalt könnte man sogar einen Anstieg verzeichnen. Die Landwirtschaftskammer steht damit den Aussagen des im Jänner erschienen Bodenatlas entgegen, beruft sich aber auf eine Reihe eigener Untersuchungen.

An der Raumordnung könne man nichts ändern, sondern nur auf die Probleme hinweisen, bei der Erosion könnten die Bauern aber durchaus mit Begrünungen und anderen Feldfrüchten selbst eingreifen. Man versucht bereits seit Jahren mit viel Informationsarbeit, gegen die bedenkliche Entwicklung der Erosion zu steuern – mit wechselndem Erfolg. In der Landwirtschaftskammer zeigt man sich aber optimistisch, weil die Vorschläge zumindest von der jungen Bauerngeneration gut angenommen werden.

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