Bayerische Arbeitskräfte erobern das Innviertel

Die Bayern erobern das Innviertel - zumindest in der Arbeitswelt. Denn in den letzten fünf bis zehn Jahren haben sich immer mehr Bayern aus der Grenzregion einen Arbeitsplatz auf der anderen Inn-Seite gesucht.

Das ist ein neuer Trend, denn früher waren es vor allem die Innviertler, die in Deutschland eine Arbeit gefunden haben. Mittlerweile arbeiten etwa 3.500 Bayern im Innviertel

Nicht genügend Fachkräfte im Innviertel

Die Deutschen sind hierzulande mittlerweile die größte Gastarbeitergruppe. In einigen Innviertler Betrieben sind fünf bis 15 Prozent des Personals Bayern. Bei dem Flugzeugbauer FACC aus dem Bezirk Ried im Innkreis sind es sogar noch mehr. 680 der 2.800 Mitarbeiter sind Deutsche, die meisten Bayern. Der Personalchef des Flugzeugbauers, Helmut Andexer unterstreicht ihre Wichtigkeit für das Unternehmen: „Wir haben den Mitarbeiterstand in den letzten drei Jahren um ein Drittel aufgebaut, um 1.000 Mitarbeiter neu dazu genommen. Die Anzahl an Fachkräften hätten wir im Innviertel nicht gefunden. Also war es ganz wichtig, dass wir das Fachkräftepotenzial auch aus Bayern nutzen konnten.“

3.500 Bayern arbeiten im Innviertel

Die Bayern nehmen dieses Angebot gerne an. Mittlerweile arbeiten etwa 3.500 Bayern im Innviertel, gleich viele Innviertler arbeiten in Bayern. Noch vor einigen Jahren war dieser Austausch nicht gegeben, wie Klaus Berer, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer Braunau erklärt: „Es war tatsächlich so, dass bis vor acht bis zehn Jahren wesentlich mehr Innviertler in Bayern gearbeitet haben. Damals war aber die wirtschaftliche Situation nicht so gut, gerade in Niederbayern gab es eine hohe Arbeitslosigkeit. Damals war es so, dass viele Bayern eine Arbeitsstelle bei uns gesucht und gefunden haben.“

„Österreich ist noch so wie Ausland“

Einige Reaktionen zeigen jedoch, dass es nach wie vor noch nicht selbstverständlich ist, wenn ein Bayer beim kleinen Bruder arbeitet. Das hat zumindest Martina Heller erfahren, als sie ihrem bayrischen Umfeld im vergangenen Herbst mitteilte, dass sie in einer Braunauer Boutique zu arbeiten beginnt: „Die erste Reaktion war spontan – aha, in Österreich. Das ist immer noch so wie Ausland, so weit weg.“