Arbeit: Jeder zweite leidet unter Stress

Fast jeder zweite Arbeitnehmer in Österreich leidet nach eigenen Angaben unter krankmachendem Stress, ist das Ergebnis des Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer OÖ (AK). Die AK appelliert an die Arbeitgeber, für ein gesundes Arbeitsklima zu sorgen.

Das Problem Stress betreffe die gesamte Gesellschaft. Um die aktuellsten Erkenntnisse darüber zu erörtern, hat die Arbeiterkammer Oberösterreich gemeinsam mit dem Sozialministerium eine internationale Expertentagung in Wien organisiert. Die Fachleute kamen einhellig zu dem Schluss, dass Stress nicht nur enorme Kosten für alle verursache, sondern auch großes Leid.

„Kosten in Milliardenhöhe“

Stress am Arbeitsplatz sei das zweithäufigste arbeitsbedingte Gesundheitsproblem in Europa. Zusammen mit anderen psychosozialen Risiken verursache er mehr als die Hälfte aller Krankenstandstage und Kosten in Milliardenhöhe, konstatierte etwa Christa Sedlatschek, die Direktorin der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

Die Auswertung des Arbeitsklima Index, für den 1000 Arbeitnehmer in Österreich befragt wurden, sei erschreckend, ergänzt AK-Präsident Johann Kalliauer: Fast die Hälfte der Befragten leide im Beruf unter Zeitdruck. Mehr als ein Drittel arbeite unter ständigem Arbeitsdruck und habe keine Zeit zum Verschnaufen, fast die Hälfte fühlt sich durch dauernd hohe Konzentration belastet. Insgesamt gaben von allen Befragten 44 Prozent an, sehr stark oder stark von Stress betroffen zu sein.

Stress durch Überforderung

Großen Einfluss habe die Arbeitszeit. Bei vielen Arbeitnehmern führe länger andauernde Arbeitsüberlastung und Überforderung zu Stress, der auch krank machen könne. Kalliauer fordert die Betriebe auf, ihrer gesetzlichen Verantwortung nachzukommen: Die Arbeitgeber sollten auch aus Eigeninteresse dafür sorgen, wirksame Maßnahmen in den Betrieben umzusetzen, damit die Beschäftigten ihre Arbeit gesund bis zu Pension ausüben können.