Lenzing-Chef Untersperger geht

Überraschender Abgang in der heimischen Wirtschaft: Lenzing AG-Chef Peter Untersperger hört mit Ende Mai auf. Sein Nachfolger wird der gebürtige Kärntner Stefan Doboczky. Er ist derzeit beim holländischen Chemie-Konzern DSM tätig.

Eigentlich wäre der Vertrag von Lenzing AG-Chef Peter Untersperger noch bis Ende März 2016 gelaufen. Doch nach seiner Ankündigung, dass er danach nicht mehr verlängern werde, geht sein Abgang jetzt deutlich früher über die Bühne. Bereits mit Ende Mai 2015 scheidet der 55-jährige Untersperger aus dem Unternehmen aus.

Entscheidung „in den vergangenen Wochen gereift“

Der Entschluss sein Vorstandsmandat vorzeitig zurückzulegen, sei erst „in den vergangenen Wochen“ gereift. Das sagte Untersperger am Freitag. Er verlasse das Unternehmen auf eigenen Wunsch, betonte er. Was er künftig beruflich machen werde, wisse er aber noch nicht.

Das Jahr 2014 sei ein gutes gewesen, „ich habe gute Ergebnisse abgeliefert, das Kosteneinsparungsprogramm mehr als übererfüllt und eine Strategie auf den Weg gebracht“, so Unterspergers zufriedene Bilanz. Aber das alles „kostet Nerven“, nun sei es an der Zeit, nach 30 Jahren bei der Lenzing AG etwas Neues zu wagen.

Keine Gründe für Abgang genannt

Gründe für den vorzeitigen Abgang nannte die Lenzing AG in einer Aussendung nicht. Aber offenbar dürfte der Übergang seit längerem geplant gewesen sein, denn vom Aufsichtsrat wurde am Freitag bereits der Nachfolger von Untersperger präsentiert. Es ist der 47-jährige gebürtige Kärtner Stefan Doboczky. Er ist derzeit im Vorstand des niederländischen Chemie-Konzern Royal DSM.

Sein Trumpf sozusagen für den Job bei der Lenzing AG ist die Management-Erfahrung in Asien, einem der wichtigsten Märkte der Lenzing AG. Der Konzern selbst hat zuletzt Verluste geschrieben, Hunderte Mitarbeiter abgebaut und ein Sparprogramm durchgezogen.

Abgang für Betriebsrat überraschend

Die Belegschaft sei am Freitag vom Wechsel im Vorstand verständigt worden, berichtete der Vorsitzende des Lenzing-Arbeiterbetriebsrates, Rudolf Baldinger, am Nachmittag im Gespräch mit der APA. Trotz einiger Gerüchte in den vergangenen Tagen sei Unterspergers Abgang überraschend gekommen.

Das im November angekündigte Job-Abbauprogramm wurde bisher noch nicht umgesetzt, erklärte Baldinger. In einer Betriebsversammlung am 3. März sei angekündigt worden, dass vorher noch Organisationsänderungen vorgenommen werden sollen. Das dürfte bis Mai dauern. Der Abgang des Technik-Chefs Herbert Hummer, den Baldinger bestätigte, soll mit diesem Prozess in Zusammenhang stehen. Wenn die Umstrukturierung abgeschlossen ist, könnte das Job-Abbauprogramm schlagend werden: Laut Betriebsrat geht es um bis zu 250 Arbeitsplätze, ein Drittel davon Leasingpersonal.

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