Dialog zu Standort Oberösterreich

Beim Standort-Dialog der ÖVP im Linzer Schloss haben am Montag drei Manager ihre Vorstellungen von einem zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort OÖ präsentiert. Anlass: Vor genau 20 Jahren hatte Josef Pühringer (ÖVP) das Amt des Landeshauptmanns übernommen.

Vom voestalpine-Chef Wolfgang Eder ist man gewöhnt, dass er mit kritischen Mahnungen nicht hinterm Berg hält. Es sei ein Irrtum zu glauben, die Wirtschaft ließe sich über die Finanzwirtschaft steuern. Wenn die voestalpine heute Werke in den USA und China baue, dann um mittelfristig den Standort in Österreich zu sichern. Das werde aber nur wirken, wenn hier das Breitband ausgebaut, die Energieversorgung gesichert und nicht wie bisher, so Eder gesamtösterreichisch die Bildung vernachlässigt werde.

Warnung vor Abwanderung

Da schloss KTM-Vorstandsvorsitzender Stefan Pierer an. Wie Eder warnt er vor einer Abwanderung leistungswilliger junger Menschen: Junge, sagt Pierer, die in Österreich in den Arbeitsprozess starten, seien nicht mehr in der Lage, sich einen Wohlstand, ein Vermögen zu bilden.

„Steuerdiskussion ist schädlich“

VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch, ein gebürtiger Oberösterreicher betonte, Globalisierung bedeute eben nicht nur weltweit Handel zu treiben, sondern vor allem auch mit allen Regionen weltweit in Konkurrenz zu stehen. Die Steuerdiskussion, wie sie derzeit in Österreich geführt werde, sei schädlich.

Voest-Chef Wolfgang Eder beklagte, in der breiten Öffentlichkeit Österreichs gebe es viel zu wenig Wirtschaftsbewusstsein, die Österreicher hielten Nostalgie und Kulinarik höher als Stärke in Industrie und Maschinebau.

Ausweitung der Bildungspflicht angekündigt

Landeshauptmann Josef Pühringer selbst kündigte in diesem Zusammenhang die Ausweitung der Bildungspflicht an: Es dürften nicht mehr, wie bisher 1.000 junge Menschen, also zehn Prozent jedes Jahrgangs nach der Pflichtschule ihren Bildungsweg beenden. Und in Sachen Steuerreform: Es werde die erste dieser Art sein, in der nicht alles gegenfinanziert werde, sondern Reform und Bürokratieabbau in der öffentlichen Verwaltung angesagt sei.