Debatte um Luchs für Nationalpark

Weil es im Nationalpark Kalkalpen laut Verantwortlichen zu wenig Luchsmännchen für eine geregelte Vermehrung ohne Inzucht gibt, soll ein neues Männchen angesiedelt werden. Die Jägerschaft ist anderer Meinung und sieht durch weitere Luchse andere Tiere gefährdet.

Von Alt-Luchs „Juro“ fehlt seit mehr als eineinhalb Jahren jede Spur. Letztes Jahr hat die Arbeitsgruppe LUKA deshalb vereinbart, dass ein neuer Luchs ausgesiedelt wird, beharrt Erich Mayrhofer, der Direktor vom Nationalpark Kalkalpen. Eine Nachbesetzung sei für die Bestandstützung unumgänglich; schon zu Projektbeginn hieß es „wenn ein Luchs ausfällt, dann wird er nachbesetzt“. Bei Juro hatte man eine Frist bis Sommer 2014 vereinbart. Sollte er bis dahin nicht auftauchen, werde er zur Ranzzeit (Paarungszeit, Anm.) bis März 2015 nachbesetzt.

Jäger: „zehn Luchse genug“

Die heimische Jägerschaft, die in der Luchs-Arbeitsgruppe vertreten ist, legt sich jetzt aber quer. Zehn Luchse seien genug. Es gäbe genügend Weibchen im Nationalpark, mit mehr Jungtieren als 2014 erwartet, so Herbert Sieghartsleitner, der stellvertretende Landesjägermeister von Oberösterreich.

Die vielen Luchse wirken sich auf den Bestand der anderen Tiere aus – nicht nur Wildtiere sondern auch Schafe und Ziegen. Almbauern und Landwirte stünden einer Bestandsstützung kritisch gegenüber, so Sighartsleitner.

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Lebensraum erweitern

Die Jägerschaft fordert eine Vernetzung mit den angrenzenden Bundesländern Niederösterreich und Steiermark. Sie will den Lebensraum der Luchse erweitern und damit deren Bevölkerungsdichte in OÖ verringern.

Juros Verschwinden rätselhaft

Die Nationalparkleitung wiederum pocht auf die Vereinbarung, einen neuen Luchs anzusiedeln. Zumal die vermisste Wildkatze auf rätselhafte Weise verschwunden bleibt. Deren Peilsender gibt längst kein Signal mehr.

Man glaubt nicht, dass Juro abgewandert ist. Möglicherweise wurde der Luchs vergiftet oder erschossen. Die Kriminalpolizei ermittelt derzeit. Wie es mit dem oö. Luchsprojekt weitergeht, soll in der kommenden Sitzung des Arbeitskreises beschlossen werden.