Widerstand gegen Kleinwasserkraftwerk
Das Flussbett soll auf einer Länge von etwa 300 Metern tiefer gelegt werden, um das notwendige Gefälle für den Betrieb zu schaffen. Die Eintiefung würde beim Kraftwerk etwa vier Meter betragen und dann almabwärts abnehmen bis das heutige Niveau erreicht wird.
Wasserrechtlich bereits bewilligt
Im April steht eine energierechtliche Verhandlung an, bei der die Lärmfrage im Zuge der Bauarbeiten geklärt werden soll. Wasserrechtlich hat das Land das Vorhaben bereits 2013 bewilligt. Grünes Licht hat auch die Naturschutzbehörde - die Bezirkshauptmannschaft Gmunden - gegeben.
Mittlerweile hat sich eine Bürgerinitiative zum Schutz der Alm formiert. Besorgte Anrainer, unter ihnen einige, die keine Parteistellung hatten, wollen eine Wiederaufnahme des Wasserrechtsverfahrens und eine Neuverhandlung des Naturschutzverfahrens.
Sorge um Trinkwasser
Andreas Hausl etwa bezieht sein Wasser aus dem Hausbrunnen, der knapp 150 Meter vom Fluss entfernt liegt. Er befürchtet, dass im Zuge des Kraftwerksbaus der Grundwasserspiegel absinken könnte und damit einige Brunnen in der Umgebung austrocknen würden.
"Es ist einmal die Sorge ums Trinkwasser. Und bei mir auch die Sorge ums Grundwasser, womit ich meine Grundwasserwärmepumpe betreibe. Dazu brauche ich 90 Liter in der Minute, und wenn mir die fehlen, dann habe ich ein kaltes Haus. Und mir wird kein Parteienstatus zugesprochen, weil ich zu weit weg bin“, so Hausl.
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Betreiber würde bei Problemen für Wasser aufkommen
Die privaten Betreiber glauben nicht daran, dass es derartige Auswirkungen auf die Brunnen geben könnte. Man könne es natürlich nicht gänzlich ausschließen, aber man habe hydrogeologische Studien vorliegen, die davon ausgehen, dass es zu keinen Problemen kommen werde, so der Sprecher der Betreiber, Paul Ablinger. Sollten wider Erwarten doch Brunnen versiegen, dann würden die Betreiber dafür aufkommen.
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Verärgert ist auch der Anrainer Wolfgang Wiegandt, der den Informationsfluss kritisiert. Sein Haus liegt nur ein paar Schritte vom Fluss entfernt. Man könne es eigentlich nicht hinnehmen, wie das ganze Verfahren gelaufen sei. „Man wollte es quasi an uns vorbeischummeln und hat die eigentlichen Probleme verschwiegen“, so Wiegandt.
Pater fürchtet um Meditationszentrum
Die Bauarbeiten im Fluss sollen sich über vier Monate hinziehen. Jesuitenpater Stefan Bauberger, der Chef eines nahegelegenen Meditationszentrums bangt um die Existenz des Zentrums. „Ich fürchte, dass wir es nicht durchstehen. Es ist schade darum. Wir haben gerade frisch angefangen, haben hier was aufgebaut, und ich fürchte, dass wir dann hier weggehen werden müssen.“
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Die Betreiber versuchen zu beruhigen. Man gehe davon aus, dass die Zeiten von Baulärm sehr begrenzt seien, so Ablinger. „Insbesondere dem Meditationszentrum haben wir ja schon angeboten, diese Phasen intensiv mit ihnen zu koordinieren“, betont er.
Nicht alle dagegen
Nicht alle Anrainer stehen dem Vorhaben ablehnend gegenüber. Das geplante Kleinwasserkraftwerk mit Fischwanderhilfesoll soll etwa 2,3 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Das entspricht dem Stromverbrauch von rund 500 Haushalten. Baustart soll im Oktober sein.
Die Bürgerinitiative, die eine Wiederaufnahme des Wasserrechtsverfahrens und eine Neuverhandlung des Naturschutzverfahrens will, bekommt jetzt Rückendeckung von der Umweltanwaltschaft.