Schlafsäcke für Obdachlose benötigt

In Oberösterreich leben einige Hundert Menschen auf der Straße. Manche wollen sich nicht helfen lassen, andere verbringen einzelne Nächte in Notschlafstellen und flüchten tagsüber in Wärmestuben. Der Andrang dort ist groß. Dringend gebraucht werden Schlafsäcke gegen die Kälte.

Christian kommt wie viele seiner Leidensgenossen jeden Tag in das Vinzensstüberl der Barmherzigen Schwestern in Linz. Ein warmes Mittagessen ist für ihn viel wert. Der 54-Jährige lebt von der Hand in den Mund. Er bekommt keinen Job. Und das geht schon seit Jahren so.

Ins Vinzensstüberl dürfen alle kommen, die Hilfe brauchen. Menschen ohne Dach über dem Kopf, ohne Arbeit, ohne Geld. Christian: „Da habe ich mir einfach gedacht, na schaust einfach halt mal rein. Das ist jetzt ungefähr sieben Jahre her. Und hat mir gleich gefallen. Hab mir gedacht, okay, sind doch sehr viele nette Leute hier, habe ich wem zum unterhalten und bisserl würfeln und je nach dem.“

Bis zu 160 Leute pro Tag

Schwester Tarcisia ist die Chefin und gute Seele des Hauses. Sie leitet das Vinzenzstüberl seit 14 Jahren. Die kalten Tage sind immer eine Herausforderung, erzählt sie: „Wenn es sehr kalt ist, haben wir auch schon bis zu 150, 160 Leute pro Tag gehabt. Da bleiben sie da bis um fünf Uhr. Um fünf Uhr wird geschlossen. Da müssen sie halt dann gehen, können auch in die Wärmestube gehen, die hat bis sieben Uhr offen, und dann verkriechen sie sich sowieso irgendwo.“

Bei Minustemperaturen birgt die Nacht unter freiem Himmel ein tödliches Risiko, so Valtingoier: „Sehr dringend würden wir Schlafsäcke brauchen, wärmere Schlafsäcke und Decken. Warme Kleidung - Gott sei Dank - da haben wir sehr gute Unterstützung von den Mitarbeitern, vom Haus und rundherum von den Leuten.“

Seit 1998 bekommen Hilfsbedürftige im Vinzensstüberl zu essen und zu trinken. Wer möchte, kann sich auch duschen und seine Wäsche waschen. Einmal pro Woche kommt eine Friseurin.

„95 Prozent hatten tragische Kindheit“

Valtingoier: „Wenn man diese Lebensgeschichten kennt, erstens machen sie mich immer sehr betroffen. Und ich denke, wenn wir auch diese Geschichte hinter uns hätten, wären wir wahrscheinlich auch genauso geworden. Fast alle, ich würde sagen 95 Prozent, haben eine sehr tragische Kindheit erlebt. Viele haben kein Zuhause gehabt, sind in Heimen aufgewachsen, auf der Straße zum Teil auch, sind Kinder, die eigentlich nicht gewollt waren.“

Ein bisschen menschliche Wärme und Hilfe kann jedenfalls Wunder bewirken. Im Vorjahr haben dutzende Obdachlose in Oberösterreich dank der vielen Hilfsangebote den Weg zurück in ein geregeltes Leben geschafft.