Franz Ruhaltinger gestorben

Franz Ruhaltinger, legendärer Zentralbetriebsratschef der früheren VÖEST, Obmann der Oö. Gebietskrankenkasse, Landeschef des ÖGB und SPÖ-Nationalratsabgeordneter, ist mit 87 Jahren gestorben.

„Ich habe ausgeteilt. Ich habe eingesteckt“ war der Untertitel seiner Autobiographie und diese Selbsteinschätzung teilten sowohl seine Freunde als auch seine Feinde.

1948 bei der VOEST begonnen

1927 wurde Franz Ruhaltinger in Neukirchen am Walde geboren, bei der VOEST begann er 1948 als Hüttenarbeiter und Kranführer zu arbeiten. Ende der 1950-er Jahre wurde er in den Betriebsrat gewählt, ab 1977 leitete er den Zentralbetriebsrat des Stahlunternehmens. Zwei Jahre später wurde Ruhaltinger Nationalrat der SPÖ.

Die meisten verbinden seinen Namen mit der Verstaatlichtenkrise, die Mitte der 1980-er Jahre einen Teil von Österreichs Wirtschaft in Bedrängnis brachte und schließlich zur Privatisierung einer Reihe von Unternehmen, darunter auch der VOEST, führte.

Ruf des „Betriebskaisers“

Ruhaltingers selbstbewusstes Auftreten brachte ihm damals den Ruf eines Betriebskaisers ein, der als heimlicher Chef des Stahlkonzerns die Unternehmensleitung nach seiner Pfeife tanzen ließ. Nach jahrelangen, dramatischen Verlusten musste die VOEST massiv Personal abbauen und wurde zum größten Teil privatisiert.

Gleichzeitig schwand auch die Macht Ruhaltingers, der aber weiterhin immer wieder mit Zwischenrufen in der Politik von sich reden machte. Ruhaltinger widmete sich dann ab Ende der 1980-er Jahre vor allem seiner Funktion als SPÖ-Nationalratsabgeordneter, Obmann der Gebietskrankenkasse und des ÖGB sowie des Fußballvereins SK VÖEST.

Kalliauer: „Kein Mann der schönen Worte“

„Er war kein Mann der schriftlichen Abhandlungen und schönen Worte, sondern einer, der anpackte und auf den man sich verlassen konnte“, sagt ÖGB-Landesvorsitzender Johann Kalliauer in einer ersten Reaktion auf den Tod Franz Ruhaltingers, der am Wochenende im 88. Lebensjahr verstarb.