Diskussion um Alkohol bei Treibjagden

Eine heiße Diskussion rund um Alkohol bei der Jagd und angeblich betrunkene Jäger ist am Dienstag ausgebrochen. Anlass ist die Aussage eines Jägers, dass er bei Treibjagden schon länger nicht mehr mitgehe, weil ihm die Gefahr, durch den Schuss eines Betrunkenen verletzt zu werden, zu groß sei.

Der Landesjägermeister weist diese Aussage strikt zurück. Ihm sei kein einziger Fall bekannt, wo Jäger während einer Treibjagd alkoholisiert gewesen seien, sagt er.

„Treibjagd mit Wild-West-Veranstaltung verwechselt“

Michael Bertalanffy kommt aus Unterach am Attersee und ist seit 20 Jahren Jäger. Er sagte gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Ich war bei mehreren Treibjagden. Und da ist es wirklich so, dass dort Jäger herumgelaufen sind, die diese Veranstaltung mit einer Wild-West-Veranstaltung verwechselt haben. Da sind einem die Bleibatzen um die Ohren geflogen. Mir wurde das dann zu gefährlich. Ich habe etliche Freunde in Jägerkreisen, die das auch so sehen."

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„Das sind keine Einzelfälle“

Bertalanffy weiter: „Nein, das sind keine Einzelfälle, es kursieren ja auch genügend Witze über Jäger im Zusammenhang mit Alkohol. Die kommen ja auch nicht von irgendwoher. Ich bin auch kein Heiliger, aber solange ich mit einer scharf geladenen Waffe draußen herumrenne und da sind andere Leute dabei, da gehört sich so etwas nicht. Das ist grob fahrlässig. Ich vergleiche das immer wieder mit einem Autofahrer, der betrunken herumfährt.“

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„Nicht ein einziger Fall bekannt“

Landesjägermeister Sepp Brandmayer sagte dazu: „Nicht ein einziger Fall ist mir bekannt, und ich kann bestätigen, dass bei Beginn der Jagden immer gesagt wird, was geschossen wird. Voraussetzung ist Sicherheit vor Jagderfolg und eine gültige Jagdkarte. Während der Jagd ist strengstes Alkoholverbot.“

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Regelmäßige Überprüfungen der Sehtüchtigkeit

Dienstagvormittag hatte die Wirtschaftskammer gefordert, dass die Sehtüchtigkeit bei Jägern alle zwei bis vier Jahre überprüft werde. Der Gesetzgeber müsse handeln, so Peter Gumpelmayer, der Landesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker.

Jäger mit Gewehr

APA/Barbara Gindl

„Ein Jägerauge ist wie ein Adlerauge“, ist sich der Landesjägermeister sicher

„Jäger sehen grundsätzlich sehr gut“

Landesjägermeister Sepp Brandmayer ist dagegen der Ansicht, dass die Wirtschaftskammer wohl genug andere Dinge hätte, um die sie sich kümmern sollte. Noch dazu hätten alle diese bedauerlichen Unfälle „mit Sehen“ nichts zu tun, meinte Brandmayr im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich: „Die Jäger sehen grundsätzlich sehr gut. Sie sehen viele Dinge, die andere Bürger gar nicht sehen. Und, ein Jägerauge ist wie ein Adlerauge!“

Landesjägermeister Sepp Brandmayer im Gespräch mit ORF-Redakteurin Eva Ziegler:

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Brandmayr führt die Jagdunfälle auf Unachtsamkeit und unglückliche Umstände zurück: „Wir leben auf der Welt und auf der Welt gibt es Menschen. Und wo Menschen sind, passieren auch Fehler.“ Mit dem Sehen hätten diese aber „absolut nichts“ zu tun gehabt. Die Optiker witterten vielleicht ein Geschäft bei der Sache, vermutet der Landesjägermeister.

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