Schopf erhält Mandat von Prammer

Das nach dem Tod von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer frei gewordene oö. SPÖ-Mandat geht an Walter Schopf (57). Das gab der Landesparteivorstand am Freitag nach einer Sitzung bekannt.

Der Gewerkschafter Schopf setzte sich damit gegen die als Parteirebellin geltende Vorsitzende der oberösterreichischen SPÖ-Frauen, Sonja Ablinger (48), durch. Beide saßen schon früher im Nationalrat.

Ablinger „wenig überrascht“

Die unterlegene Ablinger zeigte sich in einer ersten Reaktion „wenig überrascht“ von dem Abstimmungsergebnis. Ihre Rolle in der Partei mit Kritikern aus den eigenen Reihen habe möglicherweise eine Rolle dabei gespielt, sagte sie vor Journalisten. Ablinger sprach von einem „klaren Signal an die Frauenorganisation“: Man habe eine Quotenregelung beschlossen, die offenbar „situationselastisch“ sei.

Ob die SPÖ noch ihre Partei sei? „Ja, ich bin Sozialdemokratin“, sagte Ablinger, die Enttäuschung war ihr dennoch deutlich anzusehen. Es gelte nun, die Entscheidung im Landesfrauenvorstand zu analysieren und zu diskutieren. Ablinger verwies darauf, dass jetzt sechs der acht oberösterreichischen SPÖ-Mandate von Männern besetzt seien.

27 zu 16 Stimmen für Schopf

Kanzleramtsminister Josef Ostermayer, der an der Sitzung des SPÖ-Landesparteivorstandes teilgenommen hatte, sagte danach: „Der Bundesparteivorstand wird die Entscheidung respektieren.“ Die geheime Abstimmung ging mit 27 zu 16 für Schopf aus. Der Landesvorsitzende Reinhold Entholzer wies auf einen noch zu lösenden Widerspruch zwischen Wahlordnung und Parteistatut hin.

Heinisch-Hosek „wenig begeistert“

SPÖ-Frauenvorsitzende und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek zeigte sich wenig begeistert. Sie hätte sich ein anderes Ergebnis gewünscht, meinte Heinisch-Hosek am Freitag. „Ich nehme die Entscheidung der SPÖ OÖ zur Kenntnis“, so die Ministerin in einer schriftlichen Stellungnahme. Es sei aber kein Geheimnis, „dass ich mir als Frauenvorsitzende ein anderes Ergebnis gewünscht hätte“. Als Frauenvorsitzende „kann ich nicht zufrieden sein, dass sich die Frauenquote nach unten bewegt“.

Glawischnig: „Nicht im Sinne Prammers“

Auch die Klubobfrau der Grünen, Eva Glawischnig, meldete sich zur roten Nachbesetzung zu Wort: „Diese Entscheidung in der SPÖ ist weder im Sinne noch im Geiste Barbara Prammers. Diese hat immer für die Quote im Nationalrat gekämpft und wollte auch in der SPÖ viele Frauen im Parlament vertreten wissen“, betonte sie in einer Aussendung.