OÖ bei Anhörung zu AKW-Abriss in Bayern

In Bayern läuft in diesen Tagen die Umweltverträglichkeitsprüfung für die Stilllegung des Atomkraftwerks Isar 1. Rund 400 Personen und Verhandlungsparteien haben in einer Anhörung jetzt ihre Fragen vorgebracht, darunter auch das Land Oberösterreich in Person von Anti-Atom-Beauftragtem Dalibor Strasky.

Umweltlandesrat Rudi Anschober (Die Grünen) sieht den Abriss des Atommeilers als hochsensible Angelegenheit mit einem offenen Ende, weil ein Endlager für die angebrannten Brennstäbe in Deutschland noch immer nicht existiert. Die Zahlen, die Anschober vorlegt, sind erschreckend: zehn Jahre wird es dauern, bis Isar 1 abgerissen sein wird.

Stahlbetonwände mit 1,20 Meter Dicke

2016 will der Betreiber, der deutsche Energieriese eon, damit beginnen. 2026 sollen die Arbeiten beendet sein. Eine der größten Herausforderungen: der Abriss des Reaktorgebäudes aus Stahlbeton mit einer Wandstärke bis zu einem Meter zwanzig. Über 220.000 Tonnen teils radioaktiv verseuchter Schutt wird da anfallen und muss in einem eigen Abfallzentrum sortiert werden.

Ein besonderes Problem, so sagt Anschober, sei das Abklingbecken von Isar 1, in dem rund 1.700 abgebrannte Brennstäbe lagern. Wohin damit, weiß noch niemand. Denn nach wie vor gibt es in Deutschland kein atomares Endlager, sondern nur Trocken-Zwischenlager in Gorleben (Niedersachsen) und Ahaus (Nordrhein-Westfalen).

Ausstieg aus Atomkraft 2011 beschlossen

2011, nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima, hat die Deutsche Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomkraft und das sofortige Aus für acht Atomkraftwerke - darunter auch Isar 1 beschlossen. Isar 1 ist allerdings nur der Beginn für die Ortschaft Essenbach bei Landshut, in der der Atommeiler steht.

„AKWs zu betreiben ist verantwortungslos“

Denn das Atomkraftwerk Isar 2 muss bis spätestens 2022 ebenfalls vom Netz gehen. Sein Abbruch ist gleich im Anschluss an Isar 1 für die Jahre 2026 bis 2036 geplant. Für Anschober zeigt der Fall Isar 1 und 2, wie verantwortungslos es war, Atomanlagen zu betreiben. Und noch immer gebe es kein Endlager, das nach deutschen Standards Sicherheit für eine Million Jahre garantieren muss. Ein völliger unmöglicher Anspruch, so der oberösterreichische Umweltlandesrat.

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