Krankenstände immer öfter als Druckmittel

Krankenstände würden immer öfter dazu verwendet, Arbeitgeber unter Druck zu setzen, kritisiert die Wirtschaftskammer. Nämlich um zu erreichen, dass die Arbeitnehmer nicht selbst kündigen müssen, sondern dass ihnen gekündigt werde. Denn sonst würden sie Ansprüche verlieren.

Ein Mitarbeiter eines Metallverarbeitungsbetriebes im Bezirk Eferding will erreichen, dass sein Dienstverhältnis einvernehmlich aufgelöst wird - andernfalls würde er sich sofort in den Krankenstand verabschieden, heißt es von der Wirtschaftskammer. Der Arbeitgeber hat einer einvernehmlichen Auflösung nicht zugestimmt. Der Arbeitnehmer wollte nicht selbst kündigen, da er sonst vier Wochen lang kein Arbeitslosengeld bekommen hätte, und habe sich krankschreiben lassen.

„Betrug am Sozialstaat“

Der Krankenstand sei ein grundlegendes Recht für jeden Arbeitnehmer, sollte aber nicht ausgenutzt werden, meint Erhard Prugger von der Wirtschaftskammer Oberösterreich: „Was natürlich dann gar nicht geht, ist den Krankenstand als Druckmittel einzusetzen und dabei völlig gesund zu sein. das ist ein Betrug am Sozialstaat und deswegen stellen wir diese Fälle heraus.“

Mediziner sollten bei Krankschreibungen aufpassen

Ein zweiter Fall aus einem Dienstleistungsunternehmen - einem Traditionsbetrieb im Bezirk Linz-Land - zeige, dass es für gesunde Arbeitnehmer ein leichtes wäre, vom Arzt eine Krankschreibung zu bekommen. Prugger fordert daher, Mediziner zusätzlich zu sensibilisieren: „Die Mediziner sind angehalten, bei der Krankschreibung aufzupassen - wobei es aber nicht ganz einfach ist, weil man kann dem Patienten nicht hineinschauen.“

Es könne nicht länger geduldet werden, so Erhard Prugger von der Wirtschaftskammer, dass der Krankenstand als Druckmittel zur Durchsetzung bestimmter Wünsche verwendet wird.