Aufschrei wegen billigerer Zigaretten

Einige Zigarettenhersteller haben vor wenigen Wochen begonnen, ihre Preise zu senken - eine Entwicklung völlig entgegen dem internationalen Trend. Auslöser für die Preisschlacht ist ein Kampf der Konzerne um Marktanteile. Für Suchtexperten eine Entwicklung in die völlig falsche Richtung.

Imperial Tobacco senkte den Preis pro Packung Gauloises um 40 Cent auf 4,20 Euro. British American Tobacco (BAT) zog nach und verbilligte seine Lucky Strike von 4,50 auf 4,20 Euro.

Auch JTI Austria Tabak zog nach

„JTI Austria Tabak hat es - unter anderem aufgrund des Markt- und Preisverhaltens von Philip Morris - als notwendig erachtet, Teile des Sortiments entsprechend preislich der Nachfrageentwicklung anzupassen“, so JTI-Sprecher Ralf-Wolfgang Lothert auf APA-Anfrage. Per 5. Mai nahm der Tabakkonzern daher bei seinen Marken Camel Natural Flavor, Camel Blue Soft Pack und Memphis Classic, Green & White Preisreduktionen von zehn bzw. 20 Cent vor.

Marktführer Philip Morris vergünstigte das Softpack seiner bekanntesten Marke Marlboro auf 4,50 Euro. Die entsprechende Hartpackung kostet 4,90 Euro.

„Jugendliche sind preissensibel“

Für Suchtpräventionsexperten bedeutet dieser Preiskampf Gefahr im Verzug, so Christoph Lagemann vom Institut für Suchtprävention von pro mente Oberösterreich. „Ein niedriger Tabakpreis ist sicher etwas, wo dann noch mehr Jugendliche rauchen, denn gerade Jugendliche sind preissensibel. Ein erhöhter Tabakpreis ist präventiv, ein niedriger Preis bewirkt das Gegenteil.“

Spanne wird vom Preis berechnet

75 Prozent des Zigarettenpreises gehen an das Finanzministerium, 12,5 Prozent bekommen die Trafikanten. Geringere Preise bedeuteten für die Trafikanten Gewinneinbußen, sagt der Obmann der Tabaktrafikanten der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Erwin Kerschbaummayr: „Für uns ist das Problem, dass die Spanne vom Preis berechnet wird und wir laufend an Deckungsbeitrag verlieren. Auch wenn wir das Doppelte verkauften, hätten wir weniger Spanne.“

„Sinnvoll wäre, die Tabaksteuer zu erhöhen“

Besonders bei kleineren Trafikanten können diese Preissenkungen Existenzsorgen und sogar Existenzprobleme auslösen, denn 80 bis 90 Prozent des Gewinns würden von Tabak und Zigaretten kommen. Präventionsexperte Christoph Lagemann sieht als Ausweg aus dieser Preisspirale die Politik am Zug: Sinnvoll wäre seiner Meinung nach, die Tabaksteuer zu erhöhen.

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