KSV: Chefs schuld an Insolvenzen

Fast 3.300 Insolvenzverfahren hat es im vergangenen Jahr in ganz Österreich gegeben. Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) wollte wissen, was zum Scheitern der Unternehmen geführt hat. Das Ergebnis: In den meisten Fällen waren Fehler der Chefs schuld an der Insolvenz.

Der Chef ist schuld - so fasst es der KSV kurz zusammen. 71 Prozent der Insolvenzen hatten eindeutig Managementfehler als Ursache, „Hoppalas, Fahrlässigkeit oder persönliches Verschulden der Geschäftsleitung“, sagte der Leiter der Insolvenzabteilung beim KSV, Hans Georg Kantner.

Kapitalmangel nur zu zehn Prozent verantwortlich

Zehn Prozent der Insolvenzen hatten Kapitalmangel als Ursache, etwa 20 Prozent andere externe, unbeherrschbare Faktoren. Es sind also in den meisten Fällen die Chefs, die Manager, die mit ihren Fehlern ein Unternehmen in die Pleite führen, sagen zumindest die Zahlen des Kreditschutzverbandes.

Dazu kommt, dass zum Beispiel die Banken gelernt hätten, nur noch jene über Wasser zu halten, die glaubhafte Restrukturierungsmaßnahmen vorlegen können. Die Zeiten, in denen Kredite trotz horrender Verluste vergeben wurden, seien vorbei, sagt Kantner. Weiters fehle es oft an Eigenkapital - Stichwort: „Ohne Geld ka Musi“.

KSV-Aufruf an Politik

Der Aufruf des KSV, gemeinsam daran zu arbeiten, dass eine Entfesselung der Wirtschaft nur mit Eigenkapital geschehen könne, richte sich auch an die Politik, an Steuerüberlegungen, nötige Strukturreformen und Bürokratieabbau. Einigen insolventen Unternehmen würde der Wiedereintritt nach einer Sanierung gelingen, so der KSV, sehr vielen aber nicht mehr, weil deren Chefs die Erfahrung und die Praxis in der Selbstständigkeit gefehlt hätten.

Rund die Hälfte der Ursachen für eine Insolvenz liege genau in diesem Ursachencluster, sagt Kantner: Den Chefs fehle die Erfahrung, ein Unternehmen rational zu führen, und oft auch die Bereitschaft, sich mit den wichtigen Fragen der Zukunft zu beschäftigen. Dazu zählten das Fehlen einer rationellen Planung, das Voraussehen von Absatzschwierigkeiten, Kalkulationsfehler und die mangelnde Beobachtung der Wirtschaftslage, der Zins- und Kostenentwicklung, so der Insolvenzexperte.

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